Full text: Dr. J. Milbiller's kurzgefasste Geschichte des Königreichs Bayern.

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leon über Stuttgart heranzog. Der französische Marschall Ney 
bewerkstelligte nach einem äußerst hbitzigen Treffen den Uebergang 
über diesen Strom bei Günzburg. Die österreichische Armee war 
nun von Bayern und von den österreichischen Erbstaaten abge- 
schnitten, und wurde nach mehreren blutigen Gesechten, wovon je- 
des unglücklich für sie ausfiel, immer enger in Ulm eingeschlossen. 
Da die Franzosen nach der Eroberung des Michelsbergs bei Ulm 
bereits anfingen, die Stadt mit schwerem Geschütze zu beschießen, 
und der österreichische Feldmarschall Mack keinen Ersatz und keine 
andere Rettung vor sich sah, fand er sich endlich in die Noth- 
wendigkeit versetzt, sich mit seiner ganzen Armee, die noch unge- 
fähr 25,000 Mann betrug, am 20. Oktober 1805 als kriegsge- 
fangen zu ergeben. 
. 0. 
Sobald der Krieg in Schwaben auf diese Art geendigt war, 
eilte die französische Armee an den Inn, wo das Corps des Feld- 
marschalls Kienmayr, jetzt unter dem Commando des Generals 
Meerveldt, in Vereinigung mit den Russen stand. Da sich beide 
bei der Annäherung der Feinde zurückzogen, ohne starken Wider- 
stand zu leisten, setzten die Franzosen und Bapern am 27. Oktober 
über den Inn, und drangen in Oesterreich ein. Hier kam es 
zwar nach und nach zu einigen blutigen Gefechten zwischen ihnen 
und den Russen; doch wurden die erstern Meister der Donau, und 
rückten über die Traun und Ens mit solcher Geschwindigkeit vor, 
daß sie am 12. November schon in der Hauptstadt Wien einzo- 
gen. Von Wien ging der Marsch nach Mähren, wohin sich die 
vereinigten Oesterreicher und Russen gezogen hatten, und am 2. 
December erfolgte endlich die merkwürdige Schlacht bei dem 
Städtchen Austerlitz, worin die Franzosen einen vollkommenen 
Sieg erfochten, welcher eigentlich über den ganzen Krieg, und 
über das Schicksal Oesterreichs entschied. 
0. 7. 
Die Niederlage der vereinigten Russen und Oesterreicher bei 
Austerlitz, und der unglückliche Erfolg der österreichischen Waffen 
in Italien, hatten auf den Kaiser von Oesterreich einen so tiefen 
Eindruck gemacht, daß er zwei Tage nach dem Treffen sich in 
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