das Hauptquartier des französischen Kaisers Napoleon begab, um
wo möglich einen annehmlichen Frieden zu erlangen. Franz II.
erreichte seine Absicht. Am 0. December wurde zu UAnsterlitz ein
Stillstand der Waffen geschlossen; die Unterhandlungen über einen
förmlichen Frieden eröffnete man zu Preßburg in Ungarn, und
am 20. December 1805 wurde derselbe dort schon unterzeichnet.
§. 8.
Ehe noch der Inhalt dieses Friedens ausführlich bekannt ge-
macht wurde, zeigten sich schon jene Folgen desselben, welche
besonders für Bapvern wichtig waren. Nachdem Napoleon noch
vor der Eroffnung der Friedensunterhandlungen an alle französi-
sche Commandanten den Befehl hatte ergehen lassen, dem Chur-
fürsten von Bavern, dem er die vollkommene Souveränetät seiner
Staaten zugesichert babe, in der Besitznebmung der Güter des
deutschen Ordens mit bewaffneter Hand beizustehen, ließ der Chur-
fürst sich am 1. Jäner 1300 öffentlich als König von Bayern
dusrusen. In dem Frieden zu Preßburg hatte nämlich der Kai-
ser Franz II. sich verpflichten müssen, den Churfürsten von Bayern
als König anzuerkennen. So trat Bapern wieder in den vorigen
Rang ein, den es schon einst in den ältern Zeiten behauptet
hatte.
§. 9.
Zur Königswürde, womit Napoleon die ihm von Bapern
in diesem Kriege geleisteten Dienste bekohnte, kamen auch, wie
sich erwarten ließ, neue Länder. Oesterreich mußte an den König
von Bapern nicht nur einen großen Theil seiner Besitzungen in
Schwaben, nämlich die Markgrafschaft Burgau mit allem, was
dazu gehörte, die Grasschaften Hohenems, Königseck Notbenfels,
die Herrschaften Tetnang und Urgen, und die Stadt Lindau nebst
ihrem Gebiete, ingleichen die ganze, schon in den ältern Zeiten
zu Bapern gehörige, Grasschaft Tprol, nebst den Fürstenthümern
Brixen und Trident, und den in Schwaben gelegenen sieben vorarl-
bergischen Herrschaften abtreten, sondern auch einen Theil derjeni-
gen Länder, welche der Churfürst von Salzburg, eein Prinz aus
dem Hause Oesterreich, besaß, nämlich das Fürstenthum Eichstädt,
und seinen Antheil an dein Fürstenthume Passau, welcher den