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ren 1816 und 1817, Mangel und Theurung der Lebenamittel
Notb und Elend erzeugten, so bewirkten nun Menge und Ueber-
fluß an Landesprodukten dasselbe. Der. Landmann mußte seine
Erzeugnisse für die niedrigsten Preise hingeben, aber alle seine
Ausgaben bielten sich noch immer auf hohem Fuße. Die Stände
des Reiches batten eine schwere Aufgabe zu lösen. Die Bedürf-
nisse des Staates nehmen mehr zu als ab.,, und das Volk konnte
kaum die alten Lasten tragen.
Die Stände suchten? ohne das Volk mit neuen Auflagen zu
beschweren, die Bedürfnisse des Staates neuerdings zu decken, ga-
ben ihre Zustimmung zu einigen Gesetzen, und wurden am 12.
September entlassen.
. 3.
Am 12. Oktober des nämlichen Jahres empfing König Maxi-
milian noch einmal die Wünsche seiner Unterthanen zum Namens-
seste. Immer wurde dieser Tag mit Frende und Jubel in ganz
Bapern gefeiert, und auch diesmal geschah es. Niemand dachte,
was die Nacht dieses Freuden-Tages in ihrem dunkeln Schooße
trage. Froh, beiter und zufrieden legte sich König Maximilian
am Abende seines Namenöfsestes in Noumphenburg zu Bette, ent-
schlief sanft und ruhig; aber er erwachte nicht mehr für dieses Le-
ben. Gegen den guten Fürsten wollte selbst der Tod nicht grau-
sam sein. Als am Morgen des 15. Oktobers die Schreckenspost
von Noympbenburg nach der Residenz kam, wollte sie Niemand
glauben. Doch sie war nur zu gewiß. Da folgte dem Unglau-
ben starres Entsetzen. Die Gestalt des sonst immer frohen Mün-
chens war ganz umgeändert. Wenn aber der Schmerz über den
Verlust des Königs Maximilian Joseph nicht in so lautes Jam-
mern ausbrach, wie einst beim Tode des Churfürsten Maximilian,
so liegt die Ursache nur darin, weil der Churfürst seinem Volke
keinen hoffnungsvollen Sohn binterließ; beim Tode des Königs
Maximilsan aber mischten sich in die Gesühle des Schmerzes auch
die schönsten Hoffnungen auf seinen Sohn Zudwig. Wie aber
nach dem Tode Maximillans sein Sohn und Nachfolger
König Ludwig, in den 3 Jahren, seit wir Ihn das Staats-
Ruder mit eigner Hand führen sehen, nur ein Ziel, das Glück
und den Ruhm Seines Volkes, anstrebt, bedarf der Er-
zählung nicht; denn das wissen, und erkennen alle Bapern, und
alle flehen:
Gott erhalte den König!