schloßen beim Tode Martells seine Brüder vom Erbe aus. Als
sich Mutter und Sohn widersetzten, sperrten sie diesen in ein Schloß,
iene in ein Kloster. Chilteudis, die Schwester, von der Stiefmut=
ter aufgewiegelt, floh zu Herzog Odilo, und klagte über die Härte
ibrer Brüder. Den Herzog rührten die Thränen Chliltrudis. Er
ward ihr Gemahl und Beschützer, und nahm Parthei für Gripho.
Da ekinnerten ihn die Hausmayer an die fränktsche Oberberrschaft.
Odilo rüstete sich zum Kampfe für Unabhängigkeit, und bat Sue-
ven, Sachsen, Alemannen um Hülse. Auch Hunald, den Herzog
der Wasken in Aquitanien, ermunterte er zum Einfall in Frankreich.
Doch Odilo wurde 745 in der Schlacht auf dem Lechfelde geschla-
gen und gefangen, sein Land verheert und geplünderk. Auf Bit-
ten Chiltrudens gaben sie ihm zwar das Herzogthum wieder, je-
doch unter fränkischer Oberherrschaft. Odilo starb aus Gram, 748.
Sein binterlassener Sohn Th afsilo II. war kaum 0 Jahre, und
Cbiltrudis verwaltete mit den Großen des Reiches das Land.
"(. 17.
Jener Gripho, von dem wir oben gehört, floh aus Fran-
zien, riß, ohne daß es Chiltrudis bindern konnte, das verwaiste
Herzogthum Bajoarien, an sich, und wiegelte die Sachsen und Ale-
mannen gegen Dipin auf, so daß er mit ansehnlicher Macht da
stand. Als aber die Sachsen sich sogleich dem Pipin ergaben, und
dieser verheerend gegen die Donau rückte, schickten die Alemannen
ibren Herzog Landfried und die Bajoaren den Gripbo in Pipins
Hände, und baten um Gnade (740). Pipin nahm den unmündigen
Thassilo nach Franzien, und lleß ihn mit selnen Söhnen Karl
und Karlmann erziehen, deren Mutter Bertha eine Bajoarin
war, die den Thassilo wie ein eigenes Kind liebte. Der Haus-
maper Pipin verstieß im Jahre 752 den schwachen Frankenkönig
Chilverich III. In ein Kloster, und ließ sich zu Soissons vom
Volke auf einem Schilde zum Könige aller Franken erheben. Fünf
Jahre darnach (757) berief er den fünfzehnjäbrigen Thassilo auf
eine Reichsversammlung zu Compiegne, machte ihn mie Schild und
Speer wehrhaft, und belehnte ihn vor den Großen Franziens und
Bajoariens mit dem Herzogthum. Thassilo mußte dort den Lehens-
eid in die Hände des Königs und seiner Söhne ablegen. —