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Bald bekriegte und besiegte er diesen selbst, und sperrte ihn mit
seinen Kindern in Klöster (775—74). — Als Thassilo sah, wie
es seinem Schwiegervater ergangen, wie Karl die Wasken, die
Alemannen, die Longobarden bezwungen, da fürchtete er auch für-
sich. Um das Herzogthum seinen Nachkommen zu sichern, erklärte
er seinen sechsjährigen Sohn Theodo zum Mitberzog. Dazu
ward vom Frankenkönige Karl weder Erlaubniß noch Bestätigung
begehrt. Das weckte Karl's Argwohn. Da kam von ihm und
vom Papste eine Gesandtschaft, und forderte den Herzog auf, zu
Worms den Lehenseid zu erneuern, und zwölf Geißeln für seine
Treue zu stellen. Thassilo überrascht durch die Forderung, mußte
gehorchen. Unwillig kam er mit den Geißeln nach. Worms, und
kehrte beschämt zurück. Mit Wehklagen begrüßte ihn seine Gat-
tin, die stolze Tochter des unglücklichen Desiderius. Trotz und
Kleinmuth wechselten in Thassilo's Brust, und bald begann er im
Gefühle alter Unabhängigkeit zu handeln, ließ in Verordnungen
des Königs Namen aus, führte den Titel Fürst, machte Bündnisse
mit den Avaren und Sachsen, und ließ sich sogar mit einem frän-
kischen Statthalter zu Trident, Nupert, wegen Grenzirrungen in
Fehde ein, und Rupert wird im Gefechte erschlagen. Scheu über
die Folgen dieser That, schickte er den Bischof Urno von Salz-
burg und den Abt Hunrich von Mondsee nach Rom, wo Karl
Ostern hielt, um durch Papst Hadrian I. neuerdings die Sache zu
vermitteln. Allein auch dieses Ansuchen wurde übel gedeutet. Der
Papfst schalt alles Arglist und Betrug, und Karl entbot den Her-
zog neuerdings nach Worms, 787. Thassilo, von seiner Gattin
beredet, erschien nicht, bereitete Krieg, und verband sich auch mit
den Avaren. Aber schnell brach Karl mit drei Heeren an verschiedenen
Punkten in Bapern ein. Thassilo, von Uebermacht unzingelt,
verlor den Muth, ging in's königliche Lager, und schwor zum
drittenmal den Eid der Unterwerfung. Zu zwölf neuen Geißeln
gab er seinen eigenen Sohn.
5. 20.
Tief schmerzte den Herzog diese Demüthigung, er verging fast
vor Scham und Zorn. äuitbergas stolzes Herz fühlte sich
noch mehr gekränkt. Ihr unaustilgbarer Groll gegen Karl ent-