Full text: Dr. J. Milbiller's kurzgefasste Geschichte des Königreichs Bayern.

salls überlassen. Der Kaiser Friedrich II. verlieh dem Herzoge 
die Grasschafe Schärdingen und Neuburg am Jun, als Reichsle- 
hen. Die Erlöschung des ganzen Geschlechts der Grasen von Un- 
dechs und Dießen verschaffte ihm den Besitz der in Bayern gele- 
genen Güter derselben. Die ihm bereits zum Erbtheil bestimmte 
Grasschaft Wasserburg nahm er dem letzten Grafen mit Gewalt 
ab, weil derselbe einem von ihm vertriebenen Ruhestörer Schutz 
verliehen hatte. Floß und Parkstein im Nordgau mit aller Zuge- 
bör bekam er als Pfand für eine vorgeschossene Summe Geldes; 
auch erwarb er sich Belburg und Kalmünz. Der Erziischof Eber- 
hard zu Salzburg endlich gab ihm diejenigen Lehen, welche zuvor 
die Schenken von Winterstätten besessen batten. 6 So gewann zwar 
das herzogliche Gebiet augenscheinlich an Umfang; aber an weitere 
Verbesserung des innern Zustandes war wenig zu denken; denn 
während der ganzen Regierung des Herzogs Otto des Erlauchten 
war Bapern der Schauplatz der größten Unruhen. 
d. 8. 
Gleich anfänglich fiel der römische König, Heinrich VII., der 
mit seinem Vater, dem Kaiser Friedrich II., in großer Zwietracht 
lebte, aus Groll über die feste Anhänglichkeit des Herzogs an den- 
selben, in Bayern ein, und wüthete daselbst mit Feuer und Schwerté. 
Die Ruhe wurde zwar wieder hergestellt; Heinrich wurde in der 
Folge seiner Würde entsetzt, die Friedrichs jüngerer Sohn, Kon- 
rad IV. erhielt; und Otto der Erlauchte bekam von dem Kaiser 
den Austrag, jenen, als einen Staatsgefangenen, nach Heidelberg 
abzuführen. Aber bald hernach zog der Herzog Friedrich der Streit- 
bare von Oestreich herauf, nahm Schärding binweg, und plün- 
derte in der ganzen Gegend. Vergebens bot Otto der Erlauchte 
seine Kräfte gegen ihn auf. Erst nachdem auch der Kaiser mit ei- 
nem besondern Heere gegen ihn angerückt war, wurde der Frie- 
densstörer überwältiget. 
5. 0. 
Unglücklicher Weise hatten auch die weitaussehenden Irrungen 
des Kaisers mit dem römischen Stuhle auf Bayern einen trauri- 
gen Einfluß. Aus Verdruß, daß Friedrich in einer Grenzstreitig- 
keit zwischen dem Herzoge in Bayern, und dem Bischofe Conrad
	        
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