(Hört, hört! rechts.) Also seien Sie nicht so empfindlich. Es ist Ihnen
nicht angenehm, aber die Leute leben noch meist Alle, die das Alles mit-
gemacht haben. Haben die ihre Gesinnungen seitdem vollständig geändert?
Ein Zeugniß haben sie uns gegenüber noch nicht abgelegt; wir sehen sie
uns gegenüber in derselben Zurückhaltung, sie folgen dem Führer der Oppo-
sition, dem Abgeordneten Windthorst, in allen seinen Angriffen auf die
Reichsregierung, zu keinem anderen Zwecke, als um uns die Existenz sauer
zu machen; unmöglich können sie doch dabei eine andere Absicht haben.
Ich glaube, ich kam schon darauf, daß der Abgeordnete wiederholt die
französische Armee unterschätzt und geglaubt hat, er könne sie leicht schlagen;
ich möchte vor dieser Unterschätzung doch außerordentlich warnen. Es zeigt
die volle Unerfahrenheit des Civilisten in militärischen Dingen, wenn man
glaubt, daß die französische Armee ein Gegner sei, über den man so leicht
zur Tagesordnung übergehen könnte mit ein paar Redensarten. Ich habe
schon vorhin gesagt, wenn Worte Soldaten wären — in der Beredtsamkeit
ist der Herr Vorredner jedem Franzosen überlegen; aber in Beziehung auf
militärische Leistungsfähigkeit glaube ich es nicht. Ich habe in Frankreich
gelebt und kenne die Franzosen ziemlich genau; ich wünsche nur, daß wir
ihnen so ebenbürtig bleiben. In manchen Beziehungen sind wir überlegen,
in der Zahl sind sie uns aber überlegen. Sie unterschätzen ihre militärische
OQualifikation. Aber der Abgeordnete Windthorst glaubt ja auch hier den
Leuten, die gegen die Franzosen gefochten haben, überlegen zu sein in seinem
Urtheil.
Er hat ferner damit begonnen, daß er sagte: Endlich sind uns Mit-
theilungen gemacht. Nun, wo hätte ich die Mittheilungen machen sollen?
Der ersten Berathung beizuwohnen, wenn noch zwei bevorstehen, ist mit
meinem Alter und Gesundheitszustand nicht immer verträglich. Auf Ver-
handlungen in der Kommission aber in wichtigen Fragen mich einzulassen,
halte ich für taktisch nicht angezeigt. Die Kommission ist ja doch nur die
Marterkammer für die Regierungskommissarien, in der versucht wird, was
man ihnen abpressen kann, ohne sich seinerseits zu irgend etwas zu ver-
pflichten. Die Kommission ist garnicht im Stande, ein zweiseitiges Geschäft
abzuschließen mit den Vertretern der Regierung, und dazu bin ich ein zu
alter Diplomat, um mit Jemandem, der keine Vollmacht hat, mich in Ver-
handlungen einzulassen; Alles, was ich gesagt habe, steht bombenfest. Aber
Alles, was die Herren in der Kommission sagen, die Versicherungen, die fie
geben über die Geneigtheit, jeden Pfennig und jeden Mann zu bewilligen,
können mir nachher gar nichts mehr helfen, das verschwindet Alles im
Plenum, und daran ist Niemand gebunden Darum ist die Kommission ein
so ungünstiger Kampfplatz für die verbündeten Regierungen; da, wo wirklich
ernsthafte, schwere, und ich möchte sagen, Interessen, die an Kopf und Kragen
gehen, zu verhandeln sind, da werde ich mich auf Kommissionsverhandlungen
niemals einlassen. Es ist von Ihnen eine Ungerechtigkeit, daß Sie uns erst
einmal, wie man das im Handel und Wandel, ich möchte sagen, im Pferde-