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Abschaffung der Todesstrafe.
Wie? — hören wir manchen unserer Leser mit Verwunderung und
Abscheu ausrufen — selbst die Beibehaltung des juristischen Mordes soll
vertheidigt, die Beseitigung desselben als eine der im Schwange gehenden
Modethorheiten bezeichnet werden? Hat denn der Manı nie gehört, dass
die Todesstrafe ein nicht schnell genug zu beseitigender Rest von Barbarei
ist? Ist es nicht zu seiner Kenntniss gekommen, dass die Todesstrafe den
allgemeinen Forderungen nicht entspricht, welche an die Wahl der Straf-
mittel gestellt werden müssen, indem ihre häufige Vollstreckung das Volk
roh, blutdürstig und rachelustig macht, sie nicht theilbar ist und also keine
Berücksichtigung der Schuldunterschiede zulässt, sie sich nicht auf die
Person des Bestraften beschränkt sondern auch seine Familie wirtbschaft-
lich und sittlich schädigt, sie namentlich aber im Falle eines Irrthumes nicht
wieder gutgemachıt werden kann? Weiss er nicht, dass cs keine Forderung
der Gerechtigkeit ist, einem Menschen das Leben zu nehmen, weil Jiess
entweder nur rohe Wicdervergeltung aber keine vernünftige Strafe ist,
oder dem christlichen Gedanken ciner allmächtigen Gnade widerspricht und
auf der unsinnigen Annahme einer unlösbaren Verstocktheit beruht? Dass
die Todesstrafe keine richtige und wahre Genugthuung gewährt, trotz des
blutdürstigen Gesclreies der Menge, welchem der Gesetzgeber nicht blind
folgen darf, sondern diese nur in einem ruhigen und maassvollen Vollzuge
einer Strafe zu finden ist, überdiess zu hoffen steht, dass das Volk durch
Abschaffung der Todosstrafe veredelt und gemildert werden und in einer
milderen Strafe eine ediere und reinere Genugthuung finden wird? Dass
der Besserungszweck der Strafe hier ganz verläugnct ist, überdiess man
sich der Alternative nicht entziehen kann, dass entweder der Verbrecher
Reue empfindet, wo dann die Gesellschaft keiner Todesstrafe bedarf, oder
verstockt bleibt, in welchem Falle ein Mensch nicht zum Tode geführt
werden darf, dem es durchweg an dem Bewusstsein der Schuld fehlt? Ob
er denn wirklich glaubt, dass die durch eine Hinrichtung allerdings beab-