Full text: Tägliche Erinnerungen aus der sächsischen Geschichte.

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zu leisten hatte. Von Allen betrauert, starb Pahlitzsch den 22. Fe- 
bruar 1788 im fuͤnf und sechzigsten Lebensjahre. Freunde ehrten 
sein Andenken durch ein einfaches Monument, welches sie auf seinem 
Grabe in Leubnitz errichten ließen. 
12. Juni. 
Ver Bürgermeilter Klaus. 
Das Schreckensjahr des dreißigjährigen Krieges, das Jahr 
Jahr 1637, welches man die „rechte bose Sieben“ nannte, brachte 
auch der Stadt Leisnig unaufhörliche Kriegsplage. So fällt in die- 
ses Jahr (siehe den 6. Februar) auch das Ereigniß, von welchem 
Engelhardt in der Vaterlandskunde kurze Erwähnung thut. Die 
Stadt konnte die von den Schweden geforderten zwanzigtausend 
Thaler nicht aufbringenz sie erschwang nur einige Tausend. Da 
führte der schwedische Oberst Döbitz den Bürgermeister Klaus mit 
fort und schleppte ihn als Geißel von einem Orte zum andern. Elend 
war das Loos des unglücklichen Mannes. Er ward gehalten wie 
ein Thier und mußte in Ställen oder unter freiem Himmel stets in 
Ketten liegen. Endlich erlöste ihn der Tod von seinen Qualen, als 
er in Torgau aufs Neue schändlich gemißhandelt worden war. Er 
starb unter einem Wagen, wo er einem Hunde gleich angeschlossen 
war, am 12. Juni 1637. 
13. Juni. 
Johann Gottfried Seume stirbt. 
Am 13. Juni 1810 starb in Töplitz, von dessen Quellen er 
Genefung hoffte, ein als Dichter und Mensch gleich ausgezeichneter 
Mann, Johann Gottfried Seume. Geboren den 29. Januar 
1763 in dem Dörschen Posern, wo seine Eltern, biedere Landleute, 
ein kleines Grundstück besaßen, hatte er das Glück, an dem Pfarrer 
M. Schmidt in Knauthain, und nach dem Tode seines Vaters 
(1775) an dem Grafen Schenthal edle Gönner und Pfleger seines 
Talents zu finden. Letßterer übergab ihn dem Rector Korbinsky in 
Borna zur weitern Ausbildung, die auch so rasch fortschrikt, daß 
Seume schon nach zwei Jahren die Nikolaischule in Leipzig und drei 
Jahre darauf die Universität beziehen konnte, um Theologie zu stu- 
diren. Zur Befriedigung seiner Wißbegierde reiste er plötzlich nach 
Paris; aber auf der Reise hielten ihn Werber des Landgrafen von 
Hessen an und schafften ihn ungeachtet aller Vorstellungen mit vielen
	        
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