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gen die Geistlichen war er freigebig, aber nie unterwuͤrfig; gegen die
Kirchen ein maͤchtiger Schuͤtzer und Mehrer. Die unruhevolle Zeit
seiner Regierung (1172 — 1190) zog auch ihn gewaltsam hinein in
die Fehden und Kriegszuͤge der Zeitgenossen. So bekriegte er einen
fraͤnkischen Ritter, der dem Kloster Reinhardsbrunnen Wein gestoh-
len hatte, und zwang ihn, barfuß, im Leinenkittel, das nackte Schwert
am Halse, ums Leben zu flehen. So hatte er große Kämpfe mit
den stolzen Erfurtern und dem unruhigen Bischof von Mainz (siehe
den 25. Juli). So ward er im Streite mit Heinrich dem Löwen
sammt seinem Bruder Herrmann gefangen und ein Jahr lang auf
der Burg Sägeberg eingesperrt. Kurz, sein Leben war ewig bewegt,
und namentlich war er ein treuer Helfer Friedrich Barbarossa's. Als
dieser nebst den Königen von Frankceich und England den Kreuzzug
ins gelobte Land unternahm, schloß auch Ludwig sich an und spielte
eine höchst bedeutende Rolle auf diesem Zuge; denn er führte mehr-
mals den Oberbefehl im Kreuzheere; er bestand höchst rühmliche
Einzelkämpfe; er that vor der Stadt Ptolemais (oder Abkon) Wun-
der der Tapferkeit und trug zu ihrer Eroberung sehr viel bei; und er
erhielt vom großen Saladin, dem Araberfürsten, seltne Beweise von
Achtung und Liebe. Doch erlebte er den Fall der belagerten Stadt
nicht. Er wurde auch, wie so mancher der edelsten Kreuzfahrer, ver-
leumdet, schiffte sich gekränkt und kränklich nach der Insel Cppern
ein und starb daselbst am 16. oder 26. October 1190. Nur die
ausgekochten Gebeine wurden ins Erbbegräbniß nach Reinhardsbrun-
nen geschickt.
27. Oetober.
Kaspar Uitzel tchlägt am Schreckenberge ein.
Zur Entdeckung der Bergwerke am Schreckenberge, wo jetzt
Annaberg steht (siehe den 21. September) sollen vorzugsweise bei-
getragen haben Kaspar Nitzel und Andreas Sturz, zwei Berg-
leute aus dem Dorfe Frohnau. Einige sagen, Nitzel habe in der
Sohma gefischt und da einen silberhaltigen Stein bemerkt; Andere
aber, er habe am 27. October 1492 aufs Geradewohl am Schrecken-
berge eingeschlagen. Kurz, er sowohl, als Sturz waren glücklich im
Auffinden und gaben den ersten Anlaß zum fernern Nachforschen.
Das Oberbergamt zu Freiberg verfolgte die Erzgänge weiter und sah
in den ersten drei Jahren einen Ertrag von hundert und fünf und
zwanzigtausend rheinischen Gulden. Herzog Georg, der in Abwe-
senheit seines in Ungarn kämpfenden Vaters an Ort und Steelle