Full text: Tägliche Erinnerungen aus der sächsischen Geschichte.

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hindurch nicht ein einziges Mal moglich gewesen, den siegreichen 
Preußenkönig zu bezwingen. Die Schlachten bei Striegau (siehe 
den 4. Juni) und bei Sorg waren zum großen Nachtheil der Oest- 
reicher verloren gegangen, und Friedrich, statt sich vertheidigen zu 
müssen, war so wejt gekommen, daß er selbst Ingreifen und in 
Böhmen und Sachsen. einfallen konnte. Zuleßt, den 15. December, 
traf die Sachsen yoch das unselige Schicksal bei Kesselsdorf, wovon. 
wir vor wenigen Tagen hörten, und nun blieb nichts weiter übrig, 
als jede Friedensbedingung, die der Sieger stellen würde, anzunehmen, 
um nur Ruhe zu erkaufen und noch größere Verluste abzuwenden, 
Und so kam denn am ersten Weihnachtsfeiertage 1745 der Friede 
zu Dresden zu Stande, welcher den zweiten schlesischen Krieg en- 
digte. Es ward nun Friede, und das Land freuete sich, wenigstens 
das. Blutvergießen geendet, seine Söhne, sein Hab'’ und Gut, seine 
Ruhe gesichert zu sehen; aber Sachsen mußte außer den vielen, schon 
gebrachten Opfern noch eine Million Thaler an die Preußen zahlen 
und hatte abermals durch den kostspieligen und blutigen Kampf 
nichts gewonnen, so großauch Brühl's Hoffnungen und Verspre- 
chungen gewesen waren. Darum mischte sich bitterer Unmuth und 
laute Klage in die heilige Festfreude jenes denkwürdigen Jahres. 
26. December. 
Garon Klettenberg, der Goldmacher, Kommt nach 
Dresden. 
Der Name des Barons Klettenberg kommt in der trefflichen 
„Vaterlandskunde Engelhardt's“ mehrmals vor und verdient daher 
schon deshalb eine Erwähnung in diesen Blättern. Klettenberg ward 
geboren und lebte in Frankfurt am Main bis zum Jahre 1709. 
Da aber, den 26. December, erstach er im Duell einen jungen Ade- 
ligen und flüchtete nun nach Dresden, wo er nach und nach durch 
die Kunst, sich wichtig zu machen und einzuschmeicheln, dem Könige 
August dem Starken bekannt wurde. Es wurde damals, wie wir 
wissen, viel, viel Geld am sächsischen und polnischen Hofe gebraucht; 
die Quellen dazu versiegten immer mehr: was Wunder also, wenn 
man Männer, wie Böttcher und Klettenberg, die durch ihre Gold- 
macherkunst Geld herbeizuschaffen versprachen, mit offenen Armen 
aufnahm! Daher spielte Klettenberg länger als drei Jahre hindurch 
in Dresden eine große Rolle, wurde zum Kammerherrn ernannt, er- 
bielt ein schönes Haus und ein eigenes Jagdrevier vom Könige und 
durfte sich eine lange Zeit hindurch außer bedeutenden Summen, die
	        
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