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ihm nebenbei zuflossen, monatlich funfzehnhundert Thaler aus den
königlichen Kassen auszahlen. Er hatte Alle so für sich eingenom-
men, daß sie wirklich von Woche zu Woche glaubten, lei werde die
verheißene# Uriversältinctur, welche jedes unedle! Mekäll schnell in
Gold verwandle, sicherlich hervorbringen. „Dochrda- eiticZeit nach
der andern unter getäuschter Höffnüng verging, würde er endlich fest-
genommen; seine Arbeiten wurden untersucht, cals Betrügereien er-
kannt, und er kam nun 1717 in ein schauekliches. Gefängniß nach
Hohenstein. Von dort wanderke er#zwei Jahre später auf deni#Kö-
nigstein, wo ihn Commandant Kyan- techt freundlich aufnahm, und
wo er es bei guter Kost und täglich: sech zehn Groschen Gnadengeld
recht leidlich hätte haben können) wenmer nicht unablässie ig neue Versuche
zur Flucht. gemacht hätte. -Einstmals hatte er sich mie Hilfe Cines
Federmessers glücklich durch den Fußboden: gearbeitet und am einem
aus seinem Mantel geferti Zten Seile am Felsen herabgelassen, wurde
aber von Bauern #die, S#ihn im Felder ertappten, wieder zitrückgeliefert
und erhielt nun nur wöchentlich sechzehn (Groschen aus der Rent-
kammer. Dennech machte er abermalige Pläne und wäre den
10. Januar 1720 beinahe wieder entkommen, wenn nicht sein Seil
gerissen und #er zwei und dreißig Ellen herab in einen Graben ge-
stürzt wäre. Dort entdeckte ihn die Schildwache; der Commandank
zeigte den Vorfall an, und der König gab nun den Befehl, den Ge-
fangenen zuköpfen. Am 1. März 1720 ward das Strafurtheil
an ihm vollzogen.
27. December.
ltlönig Anton geboren.
Kurz nur, aber reich an Segnungen und dankenswerthen
Wohlthaten war die Re gierung Anton Clemens Theodor's,
des Königs, welcher der Vorgänger unsers allverehrten, jehzigen K K6-—
nigs war. Er ward seinem unvergeßlichen Vater, Ftiedrich Chri-
stian, dessen wir vor wenig Tagen gedachten, am 27. December 1755
geboren und lebte in stiller Zurückgezogenheit mitten unter den Stür-
men der Zeit geräuschlos am Hofe seines Bruders Friedrich August,
mit welchem er eben sowohl, als mit seinem jungern Bruder Mari-
milian durch Bande der treuesten Liebe verbunden war. Nach dem
Tode Friedrich August's des Gerechten bestieg er im Mai 1827
unsern Königsthron und trat sogleich mit voller Ueberzeugung in