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lands: seine Reden an Lehrer, seine Katechisationen, seine Predig-
ten, seine Anleitung zum Gebrauch der Bibel und vor Allem die
Schullehrerbibel wurden mit größter Begierde aufgenommen.
Im Jahre 1816 nahm er die Schulrathstelle im westpreußischen
Königsberg an und arbeitete auch in dieser vielfach vernachlässigten
Provinz mit unglaublichem Eifer. Als er am 29. März 1831
starb, konnte man wahrhaft sagen: Er ruht von seiner Arbeit; aber
seine Werke folgen ihm nach.
1. März.
Denkwürdiger Landtag in Sachten.
Daß ein Kurfürst von Sachsen gegen einen Kaiser Deutsch-
lands, und zwar gegen den hochmächtigen Karl V., offenen Krieg
führte, war eine Begebenheit, ein Wagstück von unglaublichem Auf-
sehen. Alles staunte, als Morit im Jahre 1552 dies unternahm.
Der Tag aber, wo das kühne Unternehmen offen berathen und be-
schlossen und von den Ständen Sachsens meist gebilligt wurde, war
der 1. März 1552. Kurfürst Moriz sebte da den versammelten
Ständen auseinander, wie schmählig es sei, daß Kaiser Karl die edlen
Fürsten Johann Friedrich und Philipp von Hessen nun seit fünf Jah-
ren gefangen halte; wie große Gefahr dem Protestantismus jeöt
drohe; „wie übermüthig der Kaiser überhaupt geworden sei. Kurz,
der Feldzug ward, obschon mit einiger Aengstlichkeit, genehmigt und
dem Kurfürsten alle mögliche Mitwirkung verheißen. Moriß hatte
schon vorher geheime Bündnisse mit Brandenburg, Hessen und selbse
mit Frankreich geschlossen, und darum begann von nun an sofort der
erste Kampf, der, wie Ihr wisset, so glorreich endete, unserm Moritz
einen so großen Namen erwarb und den Protestanten heilige Frei-
heit durch den Passauer Vertrag verschaffte.
Herjag Wilhelm von Weimar ttirbt.
Von einem Sohne des unglücklichen Kurfürsten Johann Friedrich
des Großmüthigen, und zwar von dem ültesten, der eben so unglück-
lich wie sein Vater ward, haben wir am 8. Januar und 8. Fe-
bruar Manches gehört. Heute ist der Todestag des zweiten Soh-
nes, Johann Wilhelm's, und wir haben Gelegenheit, von die-
sem etwas zu hören. Er war klüger, nachgiebiger und noch got-
tesfürchtiger als sein verblendeter und starrsinniger älterer Bruder