Full text: Tägliche Erinnerungen aus der sächsischen Geschichte.

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Anhänger Hussens war und blieb er bis an seinen Tod. Hatte er 
doch die unschuldigen Artikel der Hussiten — vom Gottesdienste in 
böhmischer Sprache, vom Abendmahl unter beiderlei Gestalt, u. s. w. 
— angenommen und unterschrieben! Hätte er sich nicht so warm des 
Kaisers angenommen! Das Meißnerland würde dann nicht so schmäh- 
lig verwüstet worden sein. Aber freilich hätte es dann auch nicht seine 
höhere Würde und seinen Länderzuwachs erhalten. Als nemlich die 
Flamme des Hussitenkrieges sich entzündet hatte, da zog Friedrich 
1420 mit großem Heere gen Prag und kämpfte so tapfer gegen Ziska, 
daß er den Feinden furchtbar, aber auch bitter verhaßt wurde. Auch 
bei Brix that er das erste Mal den Hussiten vielen Schaden, nicht 
so aber das zweite Mal, wo vor dieser Stadt viertausend Meißner 
ihren Tod fanden. — Um diese Zeit wurde das kleine Kurfürsten- 
thum Sachsen, ein Ländchen in der Gegend von Wittenberg, erle- 
digt: der letzte Kurfürst aus dem ascanischen Stamme starb kinderlos. 
Da gab Kaiser Sigismund seinem treuen Beistande gegen die Hussi- 
ten, Friedrich dem Streitbaren, die Wurde sammt dem Lande, und von 
nun an erhielt das Meißnerland allmälig den Namen Sachsen und 
ward aus einem Markgrafthum ein Kurfürstenthum 1423. Am 1. Au- 
gust 1425 war zu Ofen die feierliche, höchst prachtvolle Belehnung mit 
der Kurwürde. Leider aber traf gerade ein Jahr darauf unser armes 
Land ein großer Verlust durch die mörderische Schlacht bei Außig 
(siehe den 15.Juni), wodurch auch der tapfre Friedrich unglaublich nieder- 
gebeugt wurde. Seine letzten Lebensjahre haben wir schon beschrieben 
gelesen unterm 5. Januar, als dem Todestage des Kurfürsten. — 
Seine letten Lebensjahre waren überhaupt weniger vom Glucke be- 
gunstigt; denn auch 1427 war er bei Mieß in Böhmen unglücklich 
gegen die schwarzen Hussiten und verlor von dem Heere, das er führte, 
meh- als zehntausend Mann. Uebrigens trat immer sichtlicher der sehr 
ungleiche Charakter seiner beiden Söhne Friedrich und Wilhelm her- 
vor und ließ ihn für die Zukunft wenig Gutes hoffen. Dies Alles 
verbitterte und kürzte ihm die Lebenstage. Mit Anfang des Jahres 
1428 wurde er bettlägerig und traf sogleich Anstalten zum Abschiede. 
Er ermahnte inständig die beiden Söhne und verwies sie auf den 
hochberuhmten Ahnherrn Friedrich den Gebissenen, wie auf das trau- 
rige Regentenleben Albrecht's des Unartigen. Er bat Gott, daß er 
die Flamme des Hussitenkrieges wenigstens von Sachsen fernhalten 
wolle, und schied mit schwerem, ahnungsvollen Herzen am 4. Januar 
(nach Andern den 5.) im Jahre 1428. Sein Leichnam wurde in der 
von ihm gestifteten Fürstencapelle im Dome zu Meißen begraben.
	        
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