Full text: Tägliche Erinnerungen aus der sächsischen Geschichte.

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30. März. 
Das Antchlielsen an den preutsilehen Zollverein. 
Da unser Sachsenland ein kleiner Staat ist, so muß er sich in 
vielen Stücken nach seinen größern Nachbarstaaten richten und häufig 
die Maßregeln befolgen, die dort für gut und rathsam erfunden 
worden sind. So mußten auch vor einigen Jahren die sächsischen 
Zollgeseßze nothwendig eine Veränderung erleiden, wenn Handel und 
Gewerbthätigkeit in Sachsen ferner blühend bleiben sollten. In 
Sachsen gaben nemlich alle fremden, ausländischen Waaren, wenn sie 
über die Grenze hereingingen, nur einen sehr geringen Eingangs- 
zoll, während in Preußen, Baiern, Würtemberg, Hessen und andern 
Staaten ein weit höherer verlangt wurde. Daher erhielt Sachsen 
vom Auslande, namentlich von England, einen Ueberfluß von Zufuhr, 
durfte aber seine Producte nur schwer anderswohin senden, oder mußte 
doch dort sehr hohe Abgabe entrichten. Darum fand unsre erleuchtete 
Regierung für höchst dienlich, wenn auch unser Land, gleich den mei- 
sten andern deutschen Ländern, sich dem preußischen Zollverbande 
anschlösse, d. h. wenn es allen Waaren aus den zum Vereine gehs- 
rigen Staaten freie Einfuhr verstattete, diejenigen dagegen, welche 
aus andern Staaten, z. B. aus Oestreich, Frankreich, England, kom- 
men, nur gegen einen hohen Grenzeoll hereinpasssren ließe. — Und 
diese für Handel und Fabrikwesen höchst wichtige und wohlthätige 
Maßregel ward auch, besonders durch die rastlosen Bemühungen der Mi- 
nister Lindenau und Zeschau, endlich nach vielen Schwierigkeiten 
durchgesetzt und den 30. März 1833 in Berlin ein Vertrag hierüber 
abgeschlossen. Nunmehr gelten in Sachsen dieselben Zollgesetze, 
wie in Preußen, Baiern, Würtemberg, Hessen, Hohenzollern, Me- 
klenburg, Oldenburg, Baden, Schwarzburg, welche alle zum Zollver- 
eine gehören. 
31. März. 
AMlarkgraf Erkard I. 
Die Zeit von Heinrich dem Vogelsteller an bis zu Konrad dem 
Großen, also die Zeit der ersten, nicht erblichen Markgrafen, war 
eine wilde, düstere Zeit voll steter Fehden, großer Unwissenheit, drücken- 
der Leibeigenschaff. Von ihr wissen wir wenig Sicheres, und selbst 
die Namen der unerblichen Markgrafen in diesem zweihundertjähri- 
gen Zeitraume sind sehr unzuverlässig, weit mehr aber noch der Be- 
richt von ihrem Leben und ihren Thaten. Nur von Eckard dem l.,
	        
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