Viehtreiben — Vocation. 671
polizeibehörde einem zuverlässigen, mit Instruction versehenen Begleiter
übertragen worden ist. Zuwiderhandlungen werden mit Geld bis zu
150 AM, event. Haft bestraft (VO. vom 14. April 1857 S. 70). Die
Bestimmungen über die Eisenbahnbeförderung enthält R.Verkehrsordnung
vom 15. November 1892 S. 923 §§ 44—48 und, soweit hierdurch
nicht erledigt, VO. 16. September 1879 S. 381 und vom 21. December
1887 im GBl. von 1888 S. 1, RGes. vom 25. Februar 1876 S. 163,
Bek. vom 20. Juni 1886 im Centr.-B. S. 199, VO. vom 13. Sep-
tember 1886 S. 167, RGes. vom 23. Juni 1880 S. 153 § 68, Instr.
v. 16. October 1877 S. 297 § 26, RInstr. vom 9. Juni 1873 S. 147.
Die Polizeibehörden sind angewiesen, dem rücksichtslosen Gebahren der
Treiber von Gänseheerden entgegenzutreten (MVO. von 15. November
1894 in der Zeitschr. f. V. XVII S. 167). Die Bezirksthierärzte
haben auf Mißbräuche und Uebelstände beim Transporte von Hausthieren
ihr Augenmerk zu richten und der Veterinärpolizeibehörde bez. Veterinär=
commission hierüber Anzeige zu erstatten (Instr. vom 16. Oct. 1877 S. 297
§ 16). Ueber das Viehseuchenübereinkommen mit Oesterreich s. Viehseuchen I.
Viehtreiben auf Privatwegen, Aeckern 2c. s. Feldpolizeivergehen.
Viehverstellung, s. Agenten.
Viehwaagen. Zur Revision der V. sind auch die Gemeindevorstände und Guts-
vorsteher zuständig (MVO. v. 2. Juli 1885 in der Zeitschr. f. V. VI S.3314).
Viehzucht, s. Landwirthschaft, Zuchtgenossenschaften.
Vitzthumsches Geschlechtsgymnasium. Für das V. G. gelten zwar die
allgemeinen Bestimmungen über Gymnasien (s. d.), jedoch untersteht es
in bestimmten Richtungen dem Ministerium des Innern (VO. vom
6. April 1835 S. 237 § 2, Bek. vom 29. September 1849 im Cod.
S. 661). Fur die Lehrer gelten besondere Pensionsbestimmungen (Ges.
vom 25. März 1892 S. 21 8 20, Ges. vom 22. Aug. 1876 S. 317 § 25),).
Vocation. Die Ausstellung und Aushändigung der V. für Geistliche
erfolgt bei Privatcollatur durch den Collator, den die weltliche Mit-
inspection im Auftrage des Landesconsistoriums hierzu aufzufordern hat,
bei landesherrlichem Patronate durch die weltliche Mitinspectionsbehörde
selbst. Die Aushändigung hat bei der Einweisung vor der Gemeinde zu
erfolgen, der Berufene hat die V. behufs Einsendung an das Landes-
consistorium zur Prüfung und Genehmigung dem Suoperintendenten zu
überreichen (VO. vom 22. Juni 1875 S. 271 §§ 110, 12, VO. vom
23. April 1879 im Cons.-B. S. 40). Auch Volks schullehrern ist
beim Eintritte in ein ständiges Amt vom Collator kostenfrei eine An-
stellungsurkunde auszustellen. Sie wird von der Bezirksschulinspection
genehmigt und, wo das Cultusministerium die Stelle besetzt, auch aus-
gestellt. Beim Aufrücken in bessere Stellen bedarf es nur eines Nach-
trages (Ges. vom 26. April 1873 S. 350 § 211, AVO. vom 25. August
1874 S. 155 §85 40, 412, MVO. vom 1. Februar 1875 im Cod.
S. 528). In die V. von Kirchschullehrern ist im Allgemeinen die
Verpflichtung zu treuer Erfüllung der mit dem Kirchendienste verbundenen
Obliegenheiten und die summarische Angabe des mit demselben verbundenen
Einkommens aufzunehmen (VO. vom 19. März 1875 im Cons.-B. S. 21).