Full text: Handwörterbuch des Sächsischen Verwaltungsrechts. Erster Band (A-K). (1)

548 Krankenversicherung 
zu einer anderen RKasse wird durch die Fortdauer der Kassenmitgliedschaft nicht 
ausgeschlossen (Bad. VH. 30. Okt. 1900 und 16. Dez. 1902, Württ. Ve. 
10. Juli 1901, Reger XXI 155, XXII 216, Fischer XXIII 121. Arbeiterversorgung 
XIX 30, XX 173). 
3. Karenzzeit. Für Ortskrankenkassen kann statutarisch eine 
Karenzzeit bis zu 6 Monaten beschlossen werden (Ges. § 26 8), die als 
ununterbrochen gedacht ist (MEntsch. vom 14. NVov. 1900, Fischer 
XXII 241). Für freiwillige Mitglieder der Gemeindekrankenversicherung 
und Ortskrankenkassen ist die statutarische Einführung einer Karenzzeit 
von 6 Wochen zulässig (Ges. § 6a Ziff. 1, § 26 a Ziff. 4). 
4. Aeuer Unterstützungsfall. Bei chronischen Leiden wird der 
Lauf der 13 wöchigen Frist immer wieder unterbrochen und die Mög- 
lichkeit eines neuen Unterstützungsfalls gegeben (M Entsch. vom 10. April 
1901, Fischer XXIII 17)° Statutarisch kann festgesetzt werden, daß 
nach einer ununterbrochenen oder im Laufe von 12 Monaten erfolgten 
Unterstützung von 13 Wochen bei abermaliger Erkrankung in den 
nächsten 12 Monaten“ Unterstützung nur für die Dauer von 13 Wochen 
zu gewähren ist (Ges. S 6a Ziff. 3, § 26 a Ziff. 3). 
* Voraussetzung für das Vorhandensein eines neuen Unterstützungsfalls 
ist ein, wenn auch kurzer, tatsächlich krankheitsfreier Zwischenraum. Volle 
Erwerbsfähigkeit wird für die Zwischenzeit nicht gefordert (Preuß. O#. 
7. Okt. 1901 und 30. Okt. 1902, Bad. Sn. 23. April 1901 und 4. März 1902, 
Bayr. VBH. 15. Okt. 1900, Reger XXII 45, 348, Fischer XXIII 115, Arbeiter- 
versorgung XIX 142, XX 129). 
* Die von Ablauf der wrausgegangenen 13 wöchigen Untersitzung zu 
rechnen sind (Bad. V# 22. Mai 1900, Bayr. VH. 17. Nov. 1902 
1901 S. 235, Reger II 248). 
5. Doppelversicherung. Aur UNichtversicherungspflichtige 
können freiwillige Mitglieder einer Zwangskasse sein (Ges. §§ 19 8, 27, 
s. o. B IV. 2b). § 19 3 gilt auch für die nach § 27 freiwilligen Mit- 
glieder, sobald sie die versicherungspflichtige Beschäftigung wieder auf- 
nehmen. Doppelversicherung bei mehreren Zwangskassen ist aus- 
geschlossen (OVG. 17. Sept. 1901 1 8 106 und 4. Alärz 1903 1 S 343, 
Jahrb. I 148, Reger XXII 68).“" Bei mehrfacher Versicherung darf 
das Krankengeld den Betrag des durchschnittlichen Tagelohns nicht 
übersteigen (Ges. § 26a).““ Mitgliedern einer eingeschriebenen Hilfskasse, 
die zugleich einer anderen Kasse angehören, kann an Stelle der Kranken- 
pflege erhöhtes Krankengeld gewährt werden (Ges. § 75 8).““ 
Ecbenso Preuß. OV#. 24. Sept. 1898 und 20. Juni 1901, Bad. V. 
23. April 1901, Braunschw. Ve. 31. Okt. 1900 (Arbeiterversorgung XVIII 602, 
694, Reger XXII 45, 66, SWB. 1901 S. 243). Durch Statut einer Ortskranken- 
kasse kann die Versicherungspflicht derjenigen, die freiwillige Mitglieder einer 
anderen Kasse sind, nicht ausgeschlossen werden (Preuß. OB. 20. Juni 1901, 
PW. XXIII 231, Reger XXI 400). Zu § 19 3 s. noch Bad. V5H. 19. Nov. 1901 
(Fischer XXIV 205, Reger XXII 201). 
“ Uber die Berechnung s. Bad. Vo. 7. Okt. und 9. Dez. 1902 (Reger 
XXIII 263, 264). 
“Ulber das Verhältnis von 8 55.Ju § 19°5 s. Bad. VH. 29. Jan. 1901 
(Arbeiterversorgung XVIII 418, Reger 146).
	        
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