Full text: Handwörterbuch des Sächsischen Verwaltungsrechts. Zweiter Band (L-Z). (2)

Schönburg — Schonzeit 185 
Schönburg. Die Sonderstellung des Hauses Sch. und der Schön- 
burgschen Rezeßherrschaften, wie sie begründet war durch die Rezesse 
vom 4. Al#i 1740 und 9. Okt. 1835 (veröffentlicht durch VO. vom 
23. Nov. 1835 S. 595) und die Ubereinkunft vom 22. Aug. 1862 (be- 
kannt gemacht durch BO. vom 1. Nlrz 1865 S. 92, ausgeführt durch 
die BO. vom 6. Mai 1865 S. 188 und 22. Mai 1865 S. 208), hat 
durch die Ubereinkunft vom 29. Okt. 1878 S. 393 in der Hauptsache 
ihre Erledigung gefunden. Die Rezeßherrschaften sind demgemäß in 
die bestehende Beamtenorganisation eingefügt durch VO. vom 1. Mçov. 
1878 S. 403 und 20. NAov. 1878 S. 509 (Amtsh. und Kirchen- 
inspektionen), vom 2. Nov. 1878 S. 431 (Aufhebung des Gesamt- 
konsistoriums und der Superintendenturen Glauchau, Waldenburg und 
Rochlitz), vom 2. Dez. 1878 S. 515 (Medizinalbezirke), vom 4. Dez. 
1878 S. 516 (Landwehrbezirke), vom 6. Dez. 1878 S. 518 (Schul- 
aufsichtsbezirke), und 3. Dez. 1878 S. 521 (Steuerbezirke). Als noch 
fortbestehende Sonderrechte führt die Ubereinkunft vom 29. Okt. 
1878 namentlich auf: die Prädikate „Durchlaucht“ für die fürstliche 
und „Erlaucht“ für die gräfliche Linie (Pkt. XVII), das BRecht, öffent- 
liche Amter abzulehnen und sich bei Ausübung öffentlichrechtlicher Be- 
fugnisse vertreten zu lassen (Pkt. XI, X), die Befreiung von der Ver- 
pflichtung zur Erwerbung des Bürgerrechts und zur Ableistung des 
Bürgergelöbnisses (Pkt. IX 1), die Exemtion ihrer Grundstücke (Pkt. XI 
2, 3), das Recht zur Errichtung eigner Standesamtsbezirke für die Schön- 
burgschen Schlösser (Pkt. XII), das Fortbestehen der Gesamtkanzlei als 
öffentlicher Behörde und das Recht auf Benachrichtigung des Kanzlei- 
direktors von der Verpflichtung der Gerichts= und Verwaltungsbeamten 
(Pkt. XV). Hinzu kommt die Befreiung von der Wehrpflicht (Bek. 
vom 2. Dez. 1901 S. 187 Ziff. 1 a). Auch ein beschränktes Trauer- 
recht in der durch den Todesfall eines Herrschaftsbesitzers, seiner Ge- 
mahlin, Witwe oder eines volljährigen Erbprinzen (Erbgrafen) betroffenen 
Rezeßherrschaft mit Trauerlauten, Gedächtnispredigt, Abkündigung des 
Trauerfalls von den Kanzeln, Einstellung öffentlicher Lustbarkeiten bis 
zum Tage der Beisetzung, Gebrauch von schwarzen Siegeln, Trauer- 
papier und Trauerkleidung seitens der Gesamtkanzlei und Domanial-= 
beamten ist dem Hause Sch. zugestanden worden (M GWVO. vom 27. Aug. 
1881), während ihm im übrigen das Patronats= und Kollaturrecht (s. d.) 
nur noch in dem landesgesetzlich begrenzten Umfange zusteht (obige 
Ubereinkunft von 1878 Phkt. VII 5). Die Besitzer der Rezeß= und 
Lehnsherrschaften haben Sitz in der I. Kammer. Die ersteren können 
in dieser Eigenschaft durch Bevollmächtigte vertreten werden (VlI. 
§8 63 4, 12, 64, Ges. vom 3. Dez. 1868 S. 1365 § 66 20 Für Vor- 
mundschafts-, Nachlaß= und Teilungssachen des Hauses Sch. ist der 
Zivilsenat des OL. erste Instanz (Ges. vom 15. Juni 1900 S. 269 
§* 15, Röes. vom 18. Aug. 1896 S. 604 Art. 58). 
Schonzeit s. Jagd lll, Fischerei III, Vogelschutz.
	        
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