Full text: Geschichte des deutschen Volkes.

VIII 
er beiläufig, und ich möchte, wieder aus bereits gewonnener Erfahrung, 
rathen, Manches an die Geographie anzuknüpfen. Denn im Allgemeinen 
darf man doch voraussetzen, sowohl daß Geschichte und Geographie in der- 
selben Hand liegen, als auch, daß mit der Geschichte Deutschlands die 
Geographie Deutschlands parallel läuft. — Daß ich in der Reformations- 
geschichte und bei den Befreiungskriegen nicht blos Licht in Licht gemalt, 
sondern auch die Schattenzüge angedeutet habe, — das war ich der Höhe 
unserer heutigen historischen Wissenschaft und der Wahrheit schuldig. 
Man wird von einem Werkchen, wie diesem, keine auf Quellenstudien 
begründete neue Ergebnisse verlangen. Ich folge unseren großen Meistern 
„nur wie der Aehrenleser folgt dem Schnitter". Nicht alle konnte ich in 
den Noten nennen, aber ich bekenne hier gern noch einmal, daß ich ihnen 
mein Buch verdanke. Daß mir die eigentlichen Ouellen nicht unbekannt 
waren, läßt sich doch vielleicht an einigen Stellen erkennen. 
Wenn ich für viele Mühe einen Dank in Anspruch nehme, so ist es 
der pädagogische. Und so übergebe ich das Büchlein denn auch getrost dem 
pädagogischen Verstande, nicht dem unpädagogischen Mechanismus. Möge 
es hinauswandern mit Gott! 
Berlin, im September 1864. 
Vorwork zur zweiten Auflage. 
Diese zweite Auflage der „Geschichte des deutschen Volkes“ ist ebenso- 
wohl eine verkürzte, wie eine vermehrte. Verkürzt ist sie um einige, durch 
zu viel Detail unklar sich darstellende Partien in der Kaisergeschichte und 
im 17. Jahrhundert; vermehrt aber schon in den früheren Perioden durch 
einige frisch hinzugefügte individuelle Züge, dann aber durch den Versuch, 
die nun abgeschlossene Periode von 1815—1866, die ich „Deutschland unter 
dem Bunde“ genannt habe, für die Jugend zu behandeln, und endlich durch 
die erhebende Geschichte des großen Jahres 1866. 
Hinzuzufügen habe ich nur ein Wort der Freude, daß diese Arbeit 
nunmehr zu einer zweiten Auflage hat reifen dürfen; und ein Wort der 
Genugthuung, daß ich in den Grundanschauungen derselben keinen Zug in 
Folge der erschütternden Bewegungen des vergangenen Jahres zu ändern 
gehabt habe. In Preußen vollendet sich die deutsche Geschichte. Das 
habe ich, Preuße nicht durch Geburt, aber längst durch freie Wahl meines 
Herzens, geglaubt, seit ich politisch zu denken begonnen; das hatte ich von 
Anbeginn als den leitenden Gedanken in diesem Büchlein festgehalten und 
darf es heute um so freudiger behaupten. Gebe Gott dem vaterländischen
	        
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