Full text: Volkslieder aus dem Erzgebirge

XIV 
sondern recht eigentlich ein Familienbuch werden möchte, 
ist manches unterdrückt, was das Volk unverhohlen 
auszusprechen pflegt; auf diese Weise hervorgerufene 
Auslassungen sind in der Regel durch Reihen von 
Punkten gekennzeichnet, so daß das Bild des Verses 
bewahrt blieb; an etwa drei Stellen hat der Heraus- 
geber in derselben Absicht einen Ausdruck durch einen 
anderen ersetzt, was man damit entschuldigen möge, 
daß das Volk selbst mitunter so verfährt; nament- 
lich wenn man es mit Sängerinnen zu thun hat — 
und die trifft man viel häufiger als Sänger — 
könnte es vorkommen, daß man so zurechtgemachte 
Liedformen für die ursprünglichen nähme. 
Das meiste, was die Sammlung bietet, ent- 
stammt dem sog. Obererzgebirge; Ortsbezeichnungen 
sind deshalb nur den Nummern beigeschrieben, die 
über diesen engeren Kreis hinausweisen. 
Die erste Abtheilung enthält die größeren Lieder; 
sie sind so in Gruppen geordnet, daß den Vater- 
lands= und Kriegesliedern die Liebes= und Abschieds- 
lieder, diesen die Balladen, ihnen endlich die Stände- 
und Scherzlieder folgen; doch schien es nicht geeignet, 
die Gruppen äußerlich von einander abzutrennen. 
Diese Lieder zeigen meist die Formen der Schrift-