Full text: Volkslieder aus dem Erzgebirge

— 26 — 
Der letzte Schuß. 
Kaum war die Schlacht bei Sedan dort vorüber, 
Sah man des Nachts bei hellem Mondenschein 
Verwundete, die trug man dort vorüber, 
Und sterben sah man sie bei lichterm Stern. 
Und als man trug die Leichen so zusammen, 
Bewegte sich ein junger Kriegersmann; 
Er rief um Hilf', ein Arzt kam schnell gegangen, 
Man brachte ihn an einen sichern Ort. 
Mit frischem Wasser wusch man seine Wunden, 
Da that er seine müden Augen auf, 
Und als man ihn sogleich auch hat verbunden, 
Rief er mit matter Stimme dann darauf: 
Ich dank' dir, Freund, für deine Lieb' und Wartung, 
Seht her! mit mir ist es nun jetzt vorbei, 
Mich ruft der Tod, da hilft kein Widerstreben; 
So lang' ich lebt', war ich meinem König treu. 
Ihr lieben Freunde, ich möcht' auch nochmals grüßen 
Bringt meiner Mutter zu Haus' den letzten Gruß; 
Sagt ihr, ich sterb', dieweil es jetzt ist Frieden, 
Mich traf bei Sedan doch noch der letzte Schuß. 
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