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Rückblick und Ausblick
Das Bild, das entstanden ist, zeigt auf dem leuchtenden Hintergrunde
militärischer Pflichterfüllung auf beiden Seiten die politische Pflicht-
erfüllung im Kriege nur auf der Seite von Deutschlands Feinden.
Dunkle Farben verleiht dem Bilde das beschämende Eingeständnis, wie
viel Landesverräter in den Reihen des eignen kämpfenden Volks vor-
handen waren.
So umfangreich der feindliche Nachrichtendienst im Vergleich mit dem
des deutschen Generalstabs erscheint, so übertraf die Wirklichkeit zwei-
fellos das Bild, das ich nur so weit entwerfen konnte, wie die feindlichen
Unternehmungen dem deutschen Abwehrdienst bekannt geworden sind. Es
wäre wertvoll, wenn auch die Gegner heute einmal genaue Angaben
darüber machen würden, was sie tatsächlich vom deutschen Nachrichten-
dienst erfahren haben. Bisher rühmten sie sich nur des Erfolges des
eignen, beklagten sich aber gleichzeitig über die angeblich ungeheure Arbeit
des deutschen Nachrichtendienstes bei Vorbereitung und Durchführung
des Weltkrieges, ohne daß sie dieses bisher irgendwie durch Anführung
von Tatsachen bewiesen haben. Die Feststellung der Tatsachen würde
Deutschland von dem Vorwurf entlasten, zum Kriege gedrängt zu haben,
aber nicht von dem, die Vorbereitung und Durchführung des Krieges
zu seinem Endziel, dem Siege, vernachlässigt zu haben. Das Wort:
„Wenn du den Frieden willst, bereite den Krieg vor“ war von Deutsch-
land nur in seinem ersten Teil erfüllt worden.
Es besteht jetzt kein Zweifel mehr, daß die von Frankreich abhängige
Kriegspartei in Rußland unter dem Großfürsten Nikolai Nikolajewitsch
bereits im Februar 1914 gesiegt und den Krieg beschlossen hatte. Hätte
die deutsche Regierung über einen politischen Nachrichtendienst verfügt
und dieses gewußt, so hätte wenigstens die Kriegsvorbereitung im letzten
Augenblick eine andere sein können und wäre vor allem auch die Frage
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