Full text: Nachrichtendienst, Presse und Volksstimmung im Weltkrieg.

116 Der vaterländische Unterricht. 
  
  
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same Besprechung im Kriegspresseamt am 8. November 1916. Sie ergab, 
daß das Kriegsamt, das Kriegsernährungsamt, das Ministerium der 
öffentlichen Arbeiten, das Kriegsministerium und das Kultusministerium 
aufklärende Zeit- oder Monatsschriften herausgaben. Das Reichsamt des 
Innern und das Ministerium des Innern lieferten Material an die Presse 
und an die Armeezeitungen. Das Ministerium des Innern und das Aus- 
wärtige Amt waren für weiteste Verbreitung der vom Kriegspresseamt vor- 
bereiteten Korrespondenz „Deutsche Kriegsnachrichten“, das Kultusmini- 
sterium und das Reichspostamt erbaten hohe Auflagen der Korrespondenz 
zur Verteilung unter ihren Beamten. 
Interesse und Wille zur Tat waren überall vorhanden. Eine Führung 
fehlte. Sie wurde auch nicht von der Reichsregierung ergriffen, die sich 
auf diesem Gebiet durch das Auswärtige Amt vertreten ließ. Nur eine 
solche Führung versprach Erfolg, der die Sache am Herzen lag. Dabei 
schien sie mehr geboten als je. An Stelle des Nichtstuns war eine 
ungeregelte Tätigkeit vieler getreten. 
Der Vorschlag des Generalstabs wurde angenommen, allmonatlich im 
Kriegspresseamt zusammenzukommen, um die gesamte Aufklärungstätigkeit 
in Fluß zu halten und in die richtigen Bahnen zu lenken. Damit war die 
Führung unter Billigung der Reichsregierung und des Kriegsministeriums 
und infolge ihrer mangelnden Entschlossenheit und Verantwortungsfreudig- 
keit vom Generalstab übernommen worden. 
Es war bedauerlich, daß dieser in einem Zeitpunkt neuer Auf- 
gaben und der Entwicklung die bewährte Kraft und Sachkenntnis des 
Majors Deutelmoser verlor. Das Opfer wurde gebracht in der Erwartung, 
daß er als Direktor der Nachrichtenabteilung des Auswärtigen Amts in der 
Lage sein werde, für eine vermehrte Mitarbeit dieses Amtes und ein führen- 
des Hervortreten der Reichsregierung zu wirken. Der Ausbau der Ab- 
teilung IV fällt in die Zeit der Geschäftsführung des Majors Stotten als 
Chef des Kriegspresseamts. 
Vom 1. November an erschienen die „Deutsche Kriegsnachrichten“ 
dreimal wöchentlich. Durch Mitarbeit des Generalstabs und der Front 
wurden ihr die zuverlässigsten und besten Quellen für die militärische Auf- 
klärung erschlossen. Sie waren in erster Linie bestimmt, durch die Presse 
zu wirken und fanden eine gute Aufnahme in dieser. Der Einwand, 
der im Organ des Reichsverbandes der deutschen Presse erhoben wurde, 
daß amtliche Korrespondenzen eine Gefahr für die deutsche Presse seien, 
wurde in bezug auf die Kriegsnachrichten von der Mehrheit der Presse 
nicht aufrechterhalten. Es wurde anerkannt, daß sie der Presse unent- 
geltlich eine Reihe hervorragender Mitarbeiter erschlossen, deren Name
	        
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