Der vaterländische Unterricht. 117
und Urteil für die öffentliche Meinung von Wert und Einfluß sein
konnten.
Die sehr weitgehenden Wünsche der Ministerien um Überweisung der
Kriegsnachrichten auch zur Verteilung unter den Beamten entsprachen nicht
dem Wesen einer Zeitungskorrespondenz. Sie führten dazu, daß der
Inhalt der drei Ausgaben der Kriegsnachrichten von einer Woche in einer
Wochenschrift, der „Deutschen Kriegswochenschau“, vereinigt wurde. Mit
12 Seiten Umfang erhielt die von Anfang Dezember an erscheinende
Wochenschrift eine Anfangsauflage von 80 000 Stück. Diese verlangten die
Ministerien zur Verteilung an Geistliche, Lehrer, Jugendpfleger, Eisen-
bahn= und Postbeamte, Beamtenverbände, Landwirtschaftskammern und
landwirtschaftliche Wanderlehrer sowie kulturelle Vereine. Der Inhalt wurde
nach den am 8. November beschlossenen monatlichen Besprechungen mit
den Behörden ausgebaut. Das rein Militärische trat allmählich zurück,
die staatsbürgerliche Erziehung in den Vordergrund. Die namhaftesten
geistigen' Führer des deutschen Volkes kamen zu Wort. Die Auflage
mußte bald auf 125 000 vergrößert werden. Zu Zeiten der Werbe-
arbeit für die Kriegsanleihen stieg der Umfang auf 16 Seiten, die
Auflage auf 175 000.
Das Kriegspresseamt kam in immer engere geistige Verbindung mit
der Feldpresse und den Presseabteilungen der stellvertretenden General-=
kommandos, die dieselbe Arbeit in kleinerem Rahmen leisteten. Für Be-
hörden, Presse und Einzelpersonen blieb das Kriegspresseamt nicht nur
der organisatorische, sondern wurde auch der geistige Mittelpunkt, je mehr,
je länger die Reichsregierung verzichtete.
Sammlung, Verarbeiten und Verbreiten des Materials führten zur
weiteren Zusammenarbeit mit dem Kulturbund deutscher Gelehrter und
Künstler. Der „Deutsche Studentendienst 1914“, der Kyffhäuserbund der
Kriegervereine, der BVaterländische Frauenverein boten ihre Mitarbeit an.
Zu den Mitarbeitern zählten ferner Eisenbahndirektionen und Beamten-
vereine, Reichsversicherungsamt und Beamtenverbände, der Evangelische
Bund, der Volksverein für das katholische Deutschland, die Vereinigung
für staatsbürgerliche Bildung und Erziehung, der Bund deutscher Ver-
kehrsvereine, Arbeitgeber= und Arbeitnehmerorganisationen, Berufsver-
bände und Vereine, der Kriegsausschuß der deutschen Industrie, der
nationale Frauendienst und andere.
Die Marine schloß sich der Aufklärungstätigkeit des Kriegspresseamts
unter Verwendung des Materials an. Daneben bestanden zwei besondere
Marinezeitungen, eine für das Marinekorps und eine für die leichten See-
streitkräfte. Für die Hochseeflotte war nach Ansicht des Reichsmarineamts