Full text: Nachrichtendienst, Presse und Volksstimmung im Weltkrieg.

180 Die Presse. 
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Presse, bei dem die kleineren, für die Erhaltung der Volksstimmung im 
ganzen aber gleichberechtigten Zeitungen, die durch den Verlegerverein 
Lokalpresse vertreten wurden, sich wehren mußten, um nicht völlig erdrückt 
zu werden. 
Die Zahl der Zeitungen allein gibt für ihre Verbreitung und ihren 
Einfluß nicht das zutreffende Bild. Es kommt dazu vor allem auch auf die 
Höhe der Auflagen an. In dieser Richtung herrschten die großen kapital- 
kräftigen Verläge und verschiebt sich das Bild zuungunsten der national 
gerichteten Blätter. Es konnte dies nur ein Grund mehr sein, letztere mit 
allen Mitteln behördlich zu unterstützen. Es hat nicht an Versuchen der 
großen Verläge gefehlt, den Pressedienst der O. H. L. von der Nutzlosig- 
keit seiner Arbeit mit der Gesamtheit der deutschen Zeitungen zu überzeu- 
gen und auch ihn nur den eigenen Wünschen und Ansichten dienstbar zu 
machen. Er ist trotz der Gegnerschaft, die er sich zuzog, der Gesamtheit treu 
geblieben. 
Die wesentlichsten Journalistenvereinigungen waren im Reichsver- 
band der deutschen Presse zusammengeschlossen. In ihm kam der Verein 
Berliner Presse für den Berliner Pressedienst besonders in Betracht. 
Dienten diese Vereinigungen auch fast ausschließlich wirtschaftlichen 
Aufgaben, so hätten sie doch mit Vorteil zum Ausbau des militärischen 
Pressedienstes verwendet werden können, wenn von ihrer Seite oder durch 
die Behörden entsprechende Vereinbarungen im Frieden getroffen wären. 
In ihnen stand eine unpolitische Organisation zur Verfügung, deren Aus- 
bau in ganz Deutschland durchgeführt war und an die ein behördlicher 
Pressedienst sich zweckmäßig angelehnt hätte. Ich habe schon ausgeführt, 
daß der militärische Pressedienst es bedauert hat, in der entscheidenden 
Zeit des Ausbaus auf eigenen Entschließungen angewiesen gewesen zu sein 
und des Rates der bestehenden Presseorganisationen entbehrt zu haben. 
Im weiteren Verlauf der Dinge hat der Vorsitzende des Reichsverbandes 
der deutschen Presse, Paul Marx, der Hauptschriftleiter des im Scherlschen 
Verlage erscheinenden „Tag“, der unparteiischen Haltung dieses Blattes 
entsprechend und in sehr vornehmer sachlicher Art den militärischen Presse- 
dienst mit Rat unterstützt. Dem Verein deutscher Zeitungsverleger war 
der Einfluß, den der Pressedienst auf die Presse gewann und vor allem die 
unmittelbare Zusammenarbeit zwischen Behörden und Journalisten gegen 
die eigenen Bestrebungen. Die Verleger wollten Herr im eigenen Hause 
bleiben. Inwieweit dieser Gesichtspunkt, der besonders vom Vorsitzenden 
und Verleger der „Magdeburgischen Zeitung“, Dr. Robert Faber, vertreten 
wurde, auch vom Auswärtigen Amt, mit dem er enge Verbindung pflegte, 
geteilt wurde und damit den Ausbau der behördlichen Presseorganisation 
hinderte, entzieht sich meinem Urteil.
	        
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