Der Pressedienst der Obersten Heeresleitung. 65
des Kaisers und der Obersten Heeresleitung. Ihr soldatischer Wunsch, an
den Schlachten bei der Truppe teilzunehmen, konnte nicht erfüllt werden.
Dafür wurde ihnen durch ein Kommando einzeln zur Front auch ein Ein-
blick in den Dienst der Truppen und das sie besonders interessierende Ver-
hältnis zwischen Offizier und Mann an der Front gegeben. Im Vergleich
zu der Behandlung, die die Militärattachés im Russisch-Japanischen Krieg
gefunden hatten, und — soweit bekannt — auf seiten der Entente fanden,
hat die deutsche O. H. L. ihnen jeden zulässigen Einblick in die Verhältnisse
gegeben und geben können. Der letzte Besuch der Kampffront im Westen
durch eine ausländische Offizierabordnung fand durch schwedische Offiziere
Ende September, durch die Militärattachés Mitte Oktober 1918 statt.
Offiziere der verbündeten Armeen waren ständig und bis zuletzt an
den deutschen Kampffronten kommandiert.
Hatte die Zulassung fremdländischer Offiziere auch mit dem Presse-
dienst der O. H. L. nichts zu tun, so entsprang sie doch demselben Bestreben
zuverlässiger Berichterstattung über unsere militärische Lage.
Für die Zulassung ausländischer Journalisten war der Generalstab
auf die Vorschläge des Auswärtigen Amtes angewiesen, bis er selbst aus-
reichende Beziehungen zu ihnen besaß. Auf die Eigenschaft der Deutsch-
freundlichkeit, mit der das Auswärtige Amt meist die Anträge unter-
strich, legte der Generalstab weniger Wert als darauf, einflußreichen Ver-
tretern ausländischer Zeitungen einen Einblick in die Verhältnisse zu geben.
Die Anträge waren zahlreich und dringend. Sie legten die Frage nahe,
ob wohl die Vertreter deutscher Zeitungen bei den Behörden im Ausland
dieselbe Beachtung fänden wie die ausländischer in Deutschland. Obgleich
eine Anzahl der fremdländischen Pressevertreter für ihre Eindrücke an der
Front ehrlich eintraten, war der Erfolg gering. Der Einfluß der Entente
in der Auslandspresse war übermächtig und wurde nicht gebrochen. Die
Arbeit mit den ausländischen Journalisten schied bei der Ausgestaltung
der militärischen Stelle im Auswärtigen Amt aus der Abteilung III B
aus, ihr verblieben nur die Anordnungen auf dem Kriegsschauplatz.
In den besetzten Gebieten entstanden deutsche Zeitungen. Im Westen 4,
im OÖsten 9, in Rumänien 2. Sie trugen in erster Linie dem Bedürfnis
der politischen Verwaltung des Landes Rechnung. Die Verbindung der
O. H. L. mit ihnen lief nur über das Kriegspresseamt. Eine zielbewußte
Leitung trat einzig im Verwaltungsgebiet Oberost zutage, begründet durch
den damaligen Chef des Stabes, General Ludendorff. In Polen litt sie
unter Meinungsverschiedenheiten zwischen Verwaltungsbehörde und Aus-
wärtigem Amt, in Belgien wurde sie ihrer Bedeutung zuwider vernach-
lässigt. Die O. H. L. half auf persönlichem Gebiet, vermittelte und regte
Nicolat, Nachrichtendlenst, Prefse und Volksstimmung im Weltkrieg. 5