Full text: Nachrichtendienst, Presse und Volksstimmung im Weltkrieg.

68 Der Pressedienst der Obersten Heeresleitung. 
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nachdem er an dem Angriff auf Verdun bis zu dessen Abschluß teilgenom- 
men hatte, vorher aber seine Überweisung abgelehnt worden war. Unter ihm 
arbeitete eine Anzahl kriegsverletzter, geeigneter Offiziere mit großer Hin- 
gabe. Daß sie von dem Geist beseelt waren, den sie pflegen halfen, bewiesen 
sie durch ihr dauerndes Drängen zu neuer Verwendung in der Front. 
Ihre Kriegsbeschädigungen schlossen dies aus. Nur dem Wunsche des 
Hauptmanns Bloem konnte, obgleich auch er mehrfach verwundet und 
herzkrank war, nachgegeben werden. Er waorde als Bataillonsführer zur 
Teilnahme an den großen Kämpfen des Jahres 1918 kommandiert, bis 
er durch eine erneute Verwundung ausschied. 
Die Feldpressestelle stand mit den Armeezeitungen in ständigem schrift- 
lichen und persönlichen Verkehr, an der Westfront naturgemäß mehr als 
an der Ostfront, wo sich der persönliche Verkehr auf einzelne Zusammen- 
künfte beschränkte. Im übrigen wurde der Inhalt der Armeezeitungen 
durch die Feldpressestelle verfolgt und Anregungen und druckfertige 
Aufsätze durch eine Korrespondenz übermittelt. Eine weitere Korre- 
spondenz, „Mitteilungen aus dem besetzten Gebiet des Westens“, die vor 
allem anregend und ausgleichend unter den verschiedenen Verwaltungs- 
behörden wirken sollte, ging ein, als der Stoff für Anregungen versiegte. 
Als letzte der Aufgaben trat die Einrichtung der Offizierkriegsbericht- 
erstatter an die Feldpressestelle heran. Durch sie sind in überaus zahl- 
reichen Fällen besonders der kleineren Heimatpresse Schilderungen vom 
Erleben und den Leistungen der Truppen zugestellt worden. 
Während die H. H. L. zu den Zeitungen in den besetzten Gebieten nur 
in mittelbarer Beziehung stand, mußte sie die Frage der Versorgung der 
Bevölkerung auf dem französischen Kriegsschauplatz mit Nachrichten selbst 
in die Hand nehmen. Leitete sie hierbei auch in erster Linie eine Rück- 
sicht auf die Bevölkerung, so mußte sie doch auch eigene Interessen wahr- 
nehmen, um dem frühzeitig beginnenden Nachrichtenschmuggel, der in ver- 
steckten Druckereien in Belgien seinen Ausgangspunkt hatte, aber auch aus 
Holland durch Belgien und über die Front aus Frankreich kam und die 
Bevölkerung zu beunruhigen und aufzuhetzen bestimmt war, entgegenzu- 
wirken. Zu diesem Zweck wurde Weihnachten 1914 die „Gazette des Ar- 
dennes“ geschaffen. Ihr Aufbau vollzog sich unter Leitung eines Offiziers 
des Beurlaubtenstandes, der die Anregung zu ihr gegeben hatte und in 
seiner ruhigen, vornehmen Art und bei seiner Kenntnis der Psoche der 
französischen Bevölkerung Gewähr für das Unternehmen bot. Ihm zur 
Seite als Hauptschriftleiter trat ein tapferer, die französische Presse kennen- 
der, für seine deutsche Heimat opferbereiter Journalist elsässischer Abstam- 
mung. Ahnliche Werte brachten die anderen Mitarbeiter mit. Die fran- 
zösische Bevölkerung bewies dem Unternehmen zunächst geschlossen 
  
 
	        
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