Full text: Nachrichtendienst, Presse und Volksstimmung im Weltkrieg.

88 Der Pressedienst der Obersten Heeresleitung. 
  
die dankbare Anerkennung seiner Mitglieder und die zunehmende Bewer- 
tung auch durch andere Behörden. Es fand späterhin seine Nachahmung 
in der Vereinigung der Vertreter der Presse unserer Verbündeten, die 
völlig vernachlässigt und sich selbst überlassen geblieben waren. Ihnen 
konnte in noch größerem Umfang als den Neutralen geholfen werden, sie 
erkannten die Unterstützung durch das Kriegspresseamt noch dankbarer an 
als die Neutralen und sprachen offen ihr Bedauern darüber aus, daß ihrem 
Streben, der gemeinsamen Kriegführung zu nützen, nicht schon längst ent- 
sprochen und von politischen Stellen gefördert sei. 
Neutrale und verbündete Pressevertreter fanden beim Kriegspresse- 
amt nur militärische Auskunft und Anregung. Die Aufgaben einer deut- 
schen Propaganda im Ausland waren damit nicht gelöst. Auch die mili- 
tärische Propaganda verfolgte letzten Endes politische Ziele. Deshalb 
mußte das Auswärtige Amt die leitende Stelle bleiben oder vielmehr 
werden. Es bedurfte längerer energischer Vorstellungen, das Auswärtige 
Amt zu bestimmen, die Propaganda im Ausland auszugestalten. Für 
den militärischen Teil stellte die O. H. L. den Oberstleutnant im General- 
stabe v. Haeften zur Verfügung und bewies durch diese Auswahl, welchen 
Wert sie der Angelegenheit beimaß. Erst im Juli 1916 gelang es, 
den Beschluß herbeizuführen, daß die Zentralstelle für Auslandsdienst 
im Auswärtigen Amt den Anforderungen der Lage sich anpassen sollte. 
Oberstleutnant v. Haeften wurde ihr als Vertreter der militärischen 
Interessen beigegeben. Auch die Wirtschaftslage Deutschlands und 
die Marine fanden neben den militärischen Interessen ihre eigenen Ver- 
treter in der Propagandastelle des Auswärtigen Amtes. Die weitere 
Entwicklung der Auslandspropaganda vollzog sich außerhalb des Dienst- 
bereichs der Abteilung III.B. Sie blieb jedoch mit ihr verwachsen durch die 
Berichterstattung des Kriegspresseamts aus der Auslandspresse, durch die 
Rückwirkung auf die Stimmung im Inland und durch die zum Schutz des 
militärischen Geheimnisses notwendigen Maßnahmen. 
  
Bis hierher waren die Dinge gediehen, als der Generalfeldmarschall 
v. Hindenburg mit dem General Ludendorff Ende August 1916 in die 
O. H. L. eintraten. Nachrichtendienst und Sicherung des militärischen Ge- 
heimnisses liefen in fest geregelten militärischen Grenzen und hatten sich 
bewährt. Unter den Arbeitsgebieten der Abteilung III B befand sich der 
Pressedienst noch in der Entwicklung. 
Die O. H. L. war mit dem Kriegspresseamt in Vorsprung auf dem 
Gebiet des gesamten behäördlichen Pressedienstes geraten. Jedes Ver- 
zichten auf das Errungene hätte einen Rückschritt bedeutet. Rein mili- 
tärisch arbeitete auch der Pressedienst ausreichend und gut. Damit
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.