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dafür, also kann ich so und so viel Mark Löhne zahlen“,
dann stimmt es manchmal doch nicht; die Löhne zahlt er
zuerst, aber wenn er dann das Zeug verkaufen will, dann
ist es manchmal viel billiger geworden, und dann bekommt er
für sein Zeug viel weniger Geld, als er gerechnet hat. Zählt
er schließlich alles zusammen, was er ausgegeben hat, und
alles, was er eingenommen hat, so hat er wohl gar mehr
ausgegeben als eingenommen, er hat also von seinem früher
ersparten Gelde zugesetzt. Das kann er aber nicht jedes Jahr
machen, sonst würde sein erspartes Geld bald zu Ende sein.
Darum hat jeder Lohnherr das Interesse, daß die Löhne
niedrig sind, und jeder Arbeiter das Interesse, daß die Löhne
hoch sind, und das ist der schlimmste Widerstreit der Interessen.
Der Landesherr und die Interessen.
Der einzige Mensch im ganzen Volke, der bei dem Kampf
der Interessen nicht mitkämpft, ist der Landesherr. Für ihn
kommt es nur darauf an, daß das ganze Volk so gesund und
so stark und so mächtig wie möglich ist. Denn je gewaltiger
sein Volk ist, desto größer ist sein Ansehen bei anderen Völkern
und ihren Landesherrn; je schwächer sein Volk wird, desto
weniger Achtung haben die anderen vor ihm. Darum achtet
er auch streng darauf, daß der Kampf der Interessen nicht
gar zu heftig geführt wird, daß namentlich nicht irgend ein
Teil der Bevölkerung ganz zu Grunde gerichtet wird.
Wenn er aber das soll, dann muß er auch sein ganzes
Leben lang der Landesherr sein und muß wissen, daß nach
ihm eins seiner Kinder Landesherr sein wird. Darum sind
Republiken, also Völker ohne Landesherrn, etwas schlechter