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Allerdings ist dazu auch nötig, daß der Landesherr auch
wirklich etwas in seinem Lande zu sagen hat. Es gibt auch
Länder, in denen der Landesherr, oder der Souverän, wie
man ihn mit einem Fremdwort nennt, herzlich wenig zu be-
fehlen hat, in denen die Untertanen wohl „Majestät“ zu ihm
sagen und den Hut vor ihm ziehen, aber im Übrigen ganz
und gar tun, was sie wollen. Auch bei uns hat es Leute
gegeben, die es gern ebenso eingerichtet hätten; denen aber
hat Kaiser Wilhelm I. ordentlich das Spiel verdorben, und
der ihm am meisten dabei half, das war Fürst Bismarck.
Was Abgeordnete sind.
Außer den Ministern haben sich die Landesherrn auch
noch andere Ratgeber nehmen müssen. Denn es gibt jetzt viel
mehr Menschen als in früheren Jahrhunderten und wenigstens
in Deutschland viel weniger Landesherrn. Darum wird das
Regieren immer schwieriger. Auch verlangen die Menschen
jetzt viel mehr, als sie früher verlangt haben; sie denken, weil
jetzt so viel neu erfunden ist und so vieles besser geht, darum
müßte eigentlich alles besser gehn; und wenn es ihnen heute
so gut geht, wie sie es gestern gewünscht haben, dann sind sie
nicht etwa zufrieden, sondern wünschen es sich noch besser.
Und das machen die Kinder, die noch in die Schule gehn,
schon gerade so, wie die großen Menschen. Die großen Menschen
aber, die gewöhnt sind, daß die Regierung, also der Landes-
herr mit seinen Ministern, für viele Dinge sorgt, die glauben
schließlich, daß die Regierung für alles sorgen müsse und alles
so machen könne, wie alle Leute es wünschen; sie denken gar
nicht daran, daß das gar nicht möglich ist wegen des Wider-