Full text: Fürst Bismarcks Lebenswerk.

französischen Heer gesprochen. Napoleon I. war ja der be- 
rühmteste Feldherr aller Zeiten gewesen; und unter Na- 
poleon III. hatte das Herr auch große Siege erfochten; bei 
Sewastopol in der Krim über die Russen; bei Solferino und 
bei Magenta über die Österreicher. Alle Welt hatte immer 
diesen großen Schlachten gesprochen; und nun auf einmal 
sprach alle Welt nur noch von den Siegen der Preußen und 
besonders von der Schlacht bei Königgrätz, die die Franzosen 
aber „Schlacht bei Sadowa“ nennen, weil sie Königgrätz nicht 
gut aussprechen können und weil Sadowa ein Dorf ist, das 
auch auf dem Schlachtfelde lag. Da schrie denn nun all- 
mählich das ganze französische Heer bei allen Festlichkeiten: 
„Rache für Sadowa!“ Es war den Franzosen grade so zu 
Mut, als wenn sie selber die Schlacht verloren hätten, weil 
sie durch die Schlacht den Ruhm verloren hatten, daß sie das 
beste Heer in Europa hätten. 
Nun war Kaiser Napoleon III. ein sehr kluger und sehr 
vorsichtiger Mann. Er sagte seinen Franzosen gleich: „Mit 
den Preußen und überhaupt mit den Deutschen ist nicht gut 
Kirschen essen; wenn wir mit denen Krieg führen sollen, da 
müssen wir viel mehr Soldaten haben und sie viel besser aus- 
rüsten.“ Aber die Franzosen hatten auch ein Abgeordneten- 
haus oder, wie sie sagen, eine Deputiertenkammer; und die 
Abgeordneten wußten auch besser, wie es mit dem Heer aussah, 
und sagten, vor allen Dingen müßte Frankreich sparen, sparen, 
sparen, ja nicht unnütz Geld für das Heer ausgeben. Man 
bewilligte freilich eine ganze Menge, aber lange nicht soviel, 
wie Napoleons Minister, Marschall Niel, gefordert hatte. 
Im Jahre 1870 brach nun plötzlich der Krieg aus. Die 
Spanier, die auch einmal Revolution gemacht hatten, wählten 
einen Prinzen von Hohenzollern zum König. Sie dachten es 
recht schlau zu machen, denn der Prinz, den sie wählten, war 
sowohl mit Napoleon wie mit König Wilhelm verwandt. Aber
	        
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