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aus weißem Marmor die Ruhestätte dieser verdienstvollen Frau. Auf
diesem Denkmale ist Barbara Uttmann, vor einem Klöppelsacke
sitzend, abgebildet und es trägt die Inschrift: „Hier ruht Barbara
Uttmann, gestorben den 14. Januar 1575. Sie ward durch das
von ihr im Jahre 1561 erfundene Spitzenklöppeln die Wohlthäterin
des Erzgebirges.“
„Ein sinniger Geist, eine thätige Hand,
Sie ziehen den Segen ins Vaterland.“
Die Blütezeit der Spitzenklöppelei ist jetzt vorüber, denn die
Nachfrage nach geklöppelten Spitzen wird seltener. In der neueren
Zeit werden englische, auf Maschinen gewirkte Spitzen massenhaft ein—
geführt. Sind diese auch nicht so dauerhaft, als die geklöppelten, so
werden sie ihrer Billigkeit wegen im Handel und Wandel jenen doch
vorgezogen. Die Regierung bietet alles auf, diesen alten Erwerbs-
zweig in seiner früheren Blüte zu erhalten. In vielen Städten und
Dörfern des Erzgebirges sind Klöppelschulen errichtet, in welchen
Mädchen, selbst vom vierten Jahre an, Anweisung in der Klöppelei
erhalten.
In jener Zeit begannen auch noch andere Erwerbszweige in
Sachsen aufzublühen. Gegenwärtig werden in den zahlreichen vater-
ländischen Fabriken Unmassen von baumwollenen Waaren gefertigt,
welche man in alle Welt versendet. Unter Vater August entstanden
in Plauen die ersten Fabriken dieser Art. Längere Zeit vorher
hatte man sich schon in der Schweiz mit Baumwollenweberei beschäftigt.
Auch hier lebten damals die katholischen und evangelischen Christen
nicht so friedlich nebeneinander, wie z. B. jetzt in Sachsen. Verfol-
gungen und Bedrückungen aller Art waren das Loos der Evangelischen
und diese zogen es deshalb vor, ihr Vaterland zu verlassen und eine
andere Wohnstätte aufzusuchen. In Hof und in Plauen lief sich eine
Anzahl dieser Auswanderer nieder und sie waren es, welche die
Baumwollenweberei in diese Gegenden verpflanzten.
So mannigfaltig wie jetzt waren damals die baumwollenen
Waaren nicht; man fertigte hauptsächlich baumwollene Schleier, welche
namentlich von den Griechen in Massen angekauft wurden. Später
bereitete man baumwollene Waaren aller Art, namentlich gegitterte
Zeuge und nannte sie überhaupt Mouselinwaaren. — Die freundlich
aufgenommenen Einwanderer, namentlich die Niederländer, trugen
auch zur Hebung anderer Gewerbe ungemein viel bei. Einhundert
Jahre früher war z. B. das sächsische Tuch schon weit und breit
berühmt; aber zu Vater Augusts Zeiten blühte die Tuchmacherei
so außerordentlich, daß das Grimmaische, das Zwickauer, das Meißner
Tuch an Güte mit dem niederländischen und englischen wetteiferte.
Nach unsern jetzigen Geldverhältnissen waren damals die Tuchpreise
außerordentlich niedrig. Eine Elle gewöhnliches Tuch wurde damals