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seiner Versprechen gehalten, das sich auf die Religionsangelegenheit
der Evangelischen bezog, so war mit Gewißheit anzunehmen, daß er
bei erster bester Gelegenheit erklären werde, er könne fernerhin mit
Sachsen keine weitere Ausnahme machen. Dann bedachte auch der
Kurfürst des Apostels Wort: „So Ein Glied leidet, so leiden Alle
Glieder mit.“ Die Noth seiner Glaubensverwandten ging ihm zu
Herzen und er wendete sich deshalb mit ernstlichen Vorstellungen
an den Kaiser, aber da war kein Erbarmen, er machte vielmehr in
Süddeutschland den Anfang, die Bestimmungen des Edikts durchzu—
führen, indem z. B. in Augsburg sechs evangelische Kirchen geschlossen
wurden. Da faßte endlich der Kurfürst mit seinen evangelischen
Ständen den Beschluß: „Dem Kaiser noch einmal nachdrücklich Vor—
stellungen zu machen, um ihn zur Zurücknahme des Edikts zu bewegen.
Sollten diese aber fruchtlos bleiben, dann wolle man eine ansehnliche
Armee aufbringen, um die evangelische Freiheit mannhaft zu ver—
theidigen.“
58. Die Jahre 1630 bis zur Mitte 1632.
a) König Gustap Adolph von Schweden kommt den Egvangelischen in
Deutschland zu Hilfe. Tilly bedroht Sachsen. Tohann Grorg I. schließt
mit Gustav Adolph ein Bündnif.
Bereits hatte ein anderer Fürst eine „ansehnliche Armee“ auf-
gebracht, um die evangelische Freiheit mannhaft zu vertheidigen, und
dies war der jugendliche König Gustav Adolph von Schweden.
Ihm ging die traurige Lage seiner evangelischen Glaubensbrüder in
Deutschland zu Herzen, ihn empörte der Uebermuth des deutschen
Kaisers und er konnte es auch nicht dulden, daß Oesterreich seine
Macht an der Ostsee immer weiter ausbreitete. Am Feste Johannes
des Täufers, den 24. Juni 1630, landete der König mit seiner
Flotte auf Deutschlands Grund und Boden. Aufangs spotteten
die katholischen Fürsten dieses „nordischen Schneekönigs“, wie man
ihn nannte, und die Evangelischen faßten auch kein rechtes Vertrauen
zu ihrem Erretter. Namentlich mochten die größeren deutschen Fürsten,
die Kurfürsten von Brandenburg und von Sachsen, die des Kaisers
Zorn fürchteten, nichts von den Schweden wissen.
Da erlebte die Welt im Mai des Jahres 1631 Dinge, die jedes
fühlende Herz mit Entsetzen erfüllten und welche Tilly's Namen
ewig mit Schande bedecken. Es war die Zerstörung Magdeburgs,
wobei Tilly's Truppen gegen Männer, Weiber und Kinder schlimmer,
als die blutdürstigsten Tiger wütheten. Tilly richtete nun sein
Absehen auf das reiche und noch wohlhabende Sachsen, wo seine
Soldaten für mancherlei Entbehrungen einmal wieder schwelgen