Full text: Geschichte des Königreichs Sachsen mit besonderer Berücksichtigung der wichtigsten culturgeschichtlichen Erscheinungen.

sich ihres Glückes nicht recht von Herzen freuen. Man fühlte sich auf 
seinem Grund und Boden nicht sicher. Selbst der friedliche Reisende 
konnte nicht ruhig seines Weges dahinziehen. Raubgierige Ritter 
lauerten wie reißende Thiere an den Landstraßen, überfielen die 
Wanderer und nahmen ihnen Hab und Gut. Hielt sich ferner ein 
Ritter von einem anderen beleidigt, so umgab er sich mit seinen Knappen, 
d. h. mit denjenigen jungen Männern, welche bei ihm in Kriegs- 
diensten standen, belagerte die Burg seines Feindes, verheerte dessen 
Eigenthum und schonte dabei auch der unschuldigen Bewohner des 
Landes nicht. Wohlstand und Sicherheit, Leben und Eigenthum 
standen fortwährend in Gefahr. 
Wenig, oft fast gar nichts vermochte der Markgraf gegen der- 
gleichen Gewaltthätigkeiten auszurichten. Den mächtigen Rittern auf 
ihren festen und hohen Burgen war nur schwer beizukommen und da 
sich jene hier gesichert sahen, so machten sie, was ihnen beliebte und 
kümmerten sich wenig um den Markgrafen. Hierzu kam, daß dieser 
den Rittern gegenüber kein großes Ansehen genoß. Der deutsche König 
übertrug nämlich bald diesem, bald jenem vornehmen Manne diese 
Würde und ließ sie nicht vom Vater auf den Sohn übergehen, also 
nicht forterben. Diese Ungewißheit war auch mit Ursache, daß manche 
Markgrafen nur an sich dachten und sich mit dem falschen Gedanken 
trösteten: Wenn ich nur allenfalls durchkomme, mein Nachfolger mag 
sehen, wie er zu Stande kommt. 
Dies Alles änderte sich zweihundert Jahre nach der Gründung 
der Markgrafschaft; denn im Jahre 1127 wurde Meißen unter 
Konrad von Wettin eine erbliche Markgrafschaft. 
III. Aeißen unter Konrad von Wektin eine erbliche 
Alarkgrasschaft. 
—0 
6. Konrad der Große von Wettin, 1127— 1156 (I1157). 
a) Lein Stammschloß. Sein Kampf um die Markgrafenwürde. 
Vier Stunden nördlich von Halle liegt an der Saale ein 
Städtchen, Namens Wettin, das jetzt ungefähr 4000 Einwohner 
zählt. Unmittelbar bei dieser Stadt findet man auf einem hohen Berge 
ein Rittergut. Einst war dasselbe eine Burg, welche die Eltern 
Konrads besaßen. Die Burg Wettin, zu der damals noch ein Stück 
Land von 8 Quadratmeilen gehörte, ist demnach das Stammschloß 
des ersten erblichen Markgrafen von Meißen. Konrads Vater, Thimo
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.