Full text: Geschichte des Königreichs Sachsen mit besonderer Berücksichtigung der wichtigsten culturgeschichtlichen Erscheinungen.

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werden, da der mit einem so guten Herzen ausgestattete Kurfürst alle 
seine Unterthanen glücklich wissen wollte. Wie groß ist Brühls Schuld, 
daß er diese Gutmüthigkeit so hinterlistig zu seinem Nutzen und zum 
Nachtheile des Landes mißbrauchte. In der Geschichte unsers Vater— 
landes bleibt Brühls Name für alle Zeiten mit Schmach bedeckt. 
80. Friedrich August II. Verdienste um RKunst. 
Gemäldegalerie in Dresden. — Bauwerke): Katholische Kirche in Dresden.— 
Denkmäler: Reiterstatue in Neustadt -Dresden. 
Die Gemäldegalerie in Dresden nimmt unter allen vorhan- 
denen Sammlungen dieser Art mit den ersten Rang ein. Den Grund 
hierzu legte, wie wir früher gesehen (Seite 158), Vater August, der 
die hier und da aufbewahrten Gemälde sammeln und in der „Kunst- 
kammer“ aufstellen ließ. Unter den nachfolgenden Fürsten, namentlich 
unter Johann Georg I. und II., erfuhr diese Sammlung zwar manche 
Vermehrung, allein die größten Verdienste um diesen jetzt unvergleich- 
lichen Kunstschatz erwarben sich August der Starke, hauptsächlich aber 
sein Sohn Friedrich August II. Jener kunstsinnige Fürst vergrößerte 
die Sammlung namentlich durch diejenigen werthvollen Gemälde, 
welche sich zerstreut in den fürstlichen Schlössern, wohl auch hier und 
da in Kirchen und Kapellen befanden. Alles Vorhandene ließ er nun 
ordnen und die Sammlung in den Zimmern des Stallgebäudes am 
Neumarkte aufstellen.;) Von jetzt an führte diese schon sehr reiche 
Sammlung den Namen Gemäldegalerie; allein die eigentliche 
Glanzepoche trat für dieselbe unter Friedrich August II. ein. Damals 
regierte in Modena ein Herzog (Franz III.), welcher sich in großer 
Geldverlegenheit befand und deshalb bereit war, seine ausgezeichnete 
Sammlung von ungefähr 100 Gemälden zu verkaufen. Eine gün- 
stigere Gelegenheit zur Vermehrung der Dresdner Gemäldegalerie 
hätte sich unserm Kurfürsten nicht darbieten können. Sogleich wurden 
Einleitungen zum Erwerb dieses Kunstschatzes getroffen, aber erst 
nach unsäglichen Schwierigkeiten gelang es, den Kauf abzuschließen. 
Zur Freude des Kurfürsten und aller Kunstfreunde ging endlich (1746) 
die Kunde ein, die Gemälde seien in „fünf wohlbepackten Karren“ 
nach Dresden abgesendet worden. 
Diese Bereicherung der Gemäldegalerie war von größter Be- 
deutung, da sich unter den erworbenen Werken Gemälde von den 
größten Meistern befanden, z. B. die büßende Magdalena, „die heilige 
*) Des Jagdschlosses zu Hubertusburg wird im siebenjährigen Kriege 
gedacht werden. 
**) Sein Sohn Friedrich August II. ließ diese Räume im Jahre 1741 
gänzlich umbauen.
	        
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