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jenen 6 Millionen Gulden — für die Erbansprüche auf bayerische
Landestheile an unsern Kurfürsten ab, „so daß weder jetzt, noch jemals
den Rechten des Kurfürsten von Sachsen auf besagte Herrschaften
irgend ein Widerspruch, es sei, von wem es wolle, entgegengestellt
werden könne.“ So endete auf friedliche Weise dieser jahrelange Streit
zwischen dem sächsischen Kurfürsten und dem Hause Schönburg.
Um die Verwaltung der schönburgischen Receßherrschaften mit
der in den übrigen Landestheilen in größeren Einklang zu bringen,
wurde der Vertrag 1835 erneuert. Die Fürsten und Grafen von
Schönburg verzichteten auf einen Theil ihrer Vorrechte, hoben die
fürstlich und gräflich schönburgische Gesammtregierung zu Glauchau
auf, errichteten blos eine Kanzlei und ordneten diese der Kreisdirektion
zu Zwickau unter.
91. Mißwachs. Hungersnoth. Seuchen (I771, 1772, 1804 und 1805).
Wasserstuten (1784). Kafsenbillets. Kupferpfennige (Heller).
Kupferdreier.
Was zu Josephs Zeiten von der siebenjährigen Theuerung gesagt
wird: „Es war kein Brot in allen Landen. Denn die Theuerung war
fast schwer, daß das Land Egypten und Kanaan verschmachtete vor
der Theuerung“ — das gilt auch von unserm Lande, von Deutschland,
ja fast von ganz Europa in den obengenannten Jahren. Merkwürdig
war der Anfang des Jahres 1771. Am 1. Januar herrschte bei
uns eine so ungewöhnliche Wärme, daß sich am Neujahrstage heftige
Gewitter entluden, worauf die Temperatur plötzlich so umschlug, daß
empfindliche Kälte eintrat. Ebenso ungewöhnlich war die Witterung
den ganzen Sommer hindurch. Fast ununterbrochen herrschte naßkalte
Witterung, was ein gänzliches Mißrathen der Ernte und ein außer-
ordentliches Steigen der Preise der Lebensmittel zur Folge hatte.
In solch schweren Zeiten überläßt man sich zu gern der Hoffnung,
daß der Mangel ein vorübergehender sein und der Mißernte ein desto
fruchtbareres Jahr folgen werde. Diese Hoffnung vernichtete das
Jahr 1772 gänzlich. Die naßkalte Witterung war auch im Sommer
dieses Jahres so anhaltend, daß abermals eine gänzliche Mißernte
eintrat. Die Noth erreichte eine furchtbare Höhe. Brot! Brot! —
war das herzzerreißende Geschrei, welches von Tausenden — namentlich
im Erzgebirge — erhoben wurde. Viele hatten statt des Mehles
nur Kleie zu Brot, welche mit Sägespänen und Kartoffelschalen unter-
mischt wurde. Dort scharrten manche in ihrem Heißhunger Wurzeln
aus der Erde und andere wühlten in Kehrichthaufen nach Kartoffelschalen.
Leider war in dieser Trübsalszeit die Kartoffel noch so selten,
daß man sie hier und da nur stückweise verkaufen konnte. Fand man
auf Schutthaufen Melde, auf Wiesen und Rainen Gundermann, dann