Full text: Geschichte des Königreichs Sachsen mit besonderer Berücksichtigung der wichtigsten culturgeschichtlichen Erscheinungen.

— 21 — 
der Markgraf Dietrich die halbe Dauer seiner Regierungszeit mit 
hineingezogen wurde und die den Wohlstand seines Landes zerrüt— 
teten. Zweimal wurde er, weil er seine Rechte gegen die katholische 
Geistlichkeit wahrte, in den Bann gethan, und wieder ein andermal 
erfuhr er in dem Verhalten der Leipziger Bürgerschaft eine tiefe Krän- 
kung. In jenen unglückseligen Kämpfen war Leipzig verwüstet worden, 
entstand aber durch des Markgrafen Thätigkeit wieder neu aus seinen 
Trümmern. Zur dankbaren Erinnerung an das neue Aufblühen dieser 
Stadt wollte der Markgraf ein Kloster — das Thomaskloster — in 
derselben errichten. Die Bürgerschaft, argwöhnend, der Bau gelte 
nicht einer frommen Stiftung, sondern einer Zwingburg, um ihnen 
ihre Vorrechte zu entreißen, empörte sich gegen ihren Landesvater, 
was jahrelange Zerwürfnisse zwischen demselben und den Leipzigern 
zur Folge hatte. Dietrich beschloß sein vielbewegtes Leben 1221, 
ob auch an Gift, wie Manche meinen, ist mit Gewißheit nicht zu 
behaupten. 
IV. Narkgrasschaft Aeißen und Landgrasschaft 
Thüringen vereinigt (12604—1423). 
10. Heinrich der Erlauchte, 1221—1288. 
a) Thüringischer Erbfolgekrieg. b) Friedensschluß 1264. c) Turniere 
zur Verherrlichung des Friedens. 
Das Meißnerland war durch die Entdeckungen der Freiberger 
Silbergruben eines der reichsten Länder geworden, bald sollte es 
auch eines der größten in Deutschland werden. Der Fürst, unter 
welchem Letzteres geschah, hieß Heinrich, mit dem Beinamen der Er- 
lauchte. Als sein Vater, Dietrich der Bedrängte, starb, war 
Heinrich noch ein dreijähriger Knabe. Einstweilen übernahmen sein 
Onkel und seine Mutter die Regierung. In welchem Jahre Heinrich 
die Regierung selbst angetreten, wissen wir nicht gewiß; es mochte 
dies geschehen, als er ungefähr ein siebzehnjähriger Jüngling war. 
Heinrich regierte über fünfzig Jahre und in diesem langen Zeitraume 
trug sich außerordentlich viel zu. Das Wichtigste von Allem war 
eine reiche Erbschaft, die er antrat und die in einem schönen, frucht- 
baren Lande, in der Landgrafschaft Thüringen, bestand. 
Diejenigen Landestheile, die jetzt ungefähr die sächsischen Herzog- 
thümer und den 1815 von Sachsen an Preußen abgetretenen 
Thüringer Kreis bilden, hießen damals die Landgrafschaft Thüringen,
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.