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Zeit mit der grauen Leinwand, obgleich man der fremden weißen
Leinwand den Vorrang zuerkannte. Vor 500 Jahren ging man
einen Schritt weiter und das Bleichen der Leinwand, sowie anderer
feinen Linnenzeuge und das Bleichen des Garns gewann in Chemnitz
förmlich Eingang. Nach allen Gegenden hin fanden die gebleichten
weißen Linnenzeuge einen großen Absatz. Der neue Erwerbszweig
und der damit verbundene Handel brachten nach Chemnitz neues
Leben, und die Blüte dieser Stadt hob sich zusehends. Jetzt, nach
einem Zeitraume von 500 Jahren, befindet sich um Chemnitz fast
Bleiche an Bleiche, und das Bleichen, das Spinnen, Weben und
Wirken der schaf- und baumwollenen, der linnenen und halbseidenen
Waaren, namentlich auch die Strumpfwirkerei, die Kattundruckerei
und der Handel mit diesen Erzeugnissen ist nun eine der wichtigsten
Beschäftigungen der Bewohner in und um Chemnitz geworden. Was
vor 500 Jahren als Keim einen kleinen Anfang nahm, hat sich zu
einem Umfang entwickelt, der in Erstaunen setzt und den in jener
Zeit wohl kein Mensch ahnte.
18. Der weitere Anbau des Candes. RKichtige Maße und Gefäße.
So sehr auch unser Vaterland vor 500 Jahren durch Krieg,
durch Pest und andere Unglücksfälle zu leiden hatte, so wurde den—
noch die weitere Vervollkommnung der Landwirthschaft, sowie der
Anbau des Landes überhaupt rastlos fortgesetzt. Von dem heutigen
Neustadt-Dresden breitet sich nach der Radeburger und Königsbrücker
Gegend hin ein großer Kiefernwald unter dem Namen „Dresdener
Heide“ aus. Weite Sandflächen bedeckten die Gegend und obgleich
dieser Landesstrich nicht so fruchtbar und ergiebig sein kann, wie die
Lommatzscher Pflege mit ihrem Lehmboden, so wurde doch schon vor
500 Jahren sein Anbau recht ernstlich betrieben. Namentlich blühte
damals in dieser Gegend die Bienenzucht, die in jener Zeit weit
mehr als jetzt gepflegt wurde.
Vor Einführung der Reformation bildeten Wachskerzen bei dem
prunkvollen Gottesdienste einen wichtigen Gegenstand, weshalb ein
Theil der Abgaben an Kirchen und Klöster mit in Wachs bestand. Um
in den Besitz der nöthigen Wachsvorräthe zu gelangen, mußte der
Bienenzucht besondere Sorgfalt zugewendet werden. Die Dresdener
Heide eignete sich hierzu mehr, als manche andere Gegend. Die Blüten
des Heidekrautes gewährten nämlich den fleißigen Bienen nicht nur
eine Lieblingsnahrung, solche Kost setzte sie auch in den Stand, den
besten und meisten Honig zu bereiten.
Ebenso verwendete man in jener Zeit auch auf die Fischzucht
ganz besonderen Fleiß. Bis zur Zeit der Reformation war die Nach-