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das Doppelte, und zwar 50 bis 60 Pfennige aufzuzählen. Kam der
Arbeiter abends ermüdet mit den drei verdienten Hellern nach Hause
und wollte er sich dann durch. einen Trunk Bier stärken, so bedurfte
er damals nicht wie jetzt 10 bis 15 Pfennige, nein, er bekam für
60 bis 70 Pfennige ein ganzes Hektoliter Bier.
20. Friedrich der #treitbare, 1381—1428. Die Gründung
der Aniversität zu Leipzig, 1409.
Bei dem Tode Friedrichs des Strengen war sein ältester Sohn
erst ein Prinz von zwölf Jahren und stand deshalb eine Zeit lang
unter der Vormundschaft seiner Mutter Katharina. Dieser junge
Prinz hieß ebenfalls Friedrich und erhielt später den Beinamen
„der Streitbare“. Obgleich er während seiner Regierung das
Schwert nur selten ruhen lassen konnte, so blieb ihm doch auch noch
Zeit übrig, für das innere Wohl seines Landes zu sorgen. — Jetzt
hat jedes größere Land seine eigene Universität, und Länder wie
Preußen und Oesterreich besitzen deren sogar mehrere. Der künftige
Geistliche, oder Arzt, oder Jurist braucht, wenn er sonst nicht will, nicht
erst eine fremde Universität zu besuchen; der Sachse kann in Leipzig,
der Preuße z. B. in Berlin, der Bayer in München, der Oesterreicher
in Prag oder in Wien studiren. Damals hatten die deutschen Jüng-
linge solch eine Auswahl nicht. Sie konnten nur entweder die
Universität Prag, oder Paris wählen; außerdem hatte Italien noch
eine Universität. Dies sollte sich bald ändern.
In Prag studirten, außer den Böhmen, sehr viele Deutsche.
Die Böhmen und Deutschen waren aber keine guten Freunde. Unter
ihnen herrschte der bitterste Streit und Zank, und wo Neid und Zank
ist, da ist Unordnung und eitel böses Ding. Wie groß der gegen-
seitige Haß dieser beiden Völkerschaften war, beweist z. B. folgender,
an sich ganz unbedeutender Vorfall. Einmal versetzte auf dem Obst-
markte in Prag ein Deutscher einem böhmischen Knaben einen Stoß.
Des Knaben Vater sprang herbei und nahm sich seines Sohnes an,
zugleich entstand aber auch in wenig Minuten solch ein Menschen-
auflauf und zwischen den Böhmen und Deutschen solch ein hitziger
Kampf, daß neun Menschen ums Leben kamen.
Auch zwischen den deutschen und böhmischen Studenten und
Professoren herrschte Unfriede und Zwietracht. Der Stifter der
Prager Universität, Kaiser Karl IV., hatte die Einrichtung getroffen,
daß bei wichtigen Entscheidungen, z. B. bei der Wahl eines Rectors
der Universität, die böhmischen Professoren eine Stimme, aber die
polnischen und deutschen Professoren drei Stimmen haben sollten.
Im Jahre 1408 sollte dies abgeändert werden. Die böhmischen