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genommen — wie oben erwähnt — 21 Jahre lang gemeinschaftlich
regiert. Im Jahre 1485 gab Herzog Albert wiederholt den Wunsch
zu erkennen, daß die Länder getheilt werden möchten. Kurfürst Ernst
war endlich damit einverstanden, und am 26. August 1485 kam die
Theilung in Leipzig zu Stande. Das Herzogthum Sachsen gehörte
Ernst als Kurfürst und durfte nicht mit in Theilung kommen. Es
blieb demnach nur das Meißnerland und Thüringen, welches letztere
beide Brüder nach dem Tode ihres Onkels Wilhelm erbten, zu
theilen. Der älteste Bruder, Kurfürst Ernst, nahm die Theilung
vor und machte, wie sein Vater Friedrich der Sanftmüthige bei
der Theilung im Jahre 1445, zwei Haupttheile, die aus Thüringen
und Meißen bestanden. Albert, als der jüngere Bruder, hatte zu
wählen. Ernst wünschte sich im Stillen das Meißnerland, und um
seinen Bruder zu bestimmen, Thüringen zu wählen, hatte er vor der
Wahl noch festgesetzt, daß derjenige 100 000 Gulden herauszahlen
müsse, der Meißen bekäme. Mit größter Spannung sah Ernst der
Entscheidung seines Bruders entgegen, und siehe da, zu seinem größten
Leidwesen wählte Albert Meißen. Ernst war aufs tiefste betrübt,
und der Gram über den Verlust des schönen Meißnerlandes nagte wie
ein Wurm an Gesundheit und Leben. Herzog Albert behielt Dresden
als Residenz, während Ernst nach Weimar zog.
Nicht lange sollte Kurfürst Ernst diese Theilung überleben.
Auf einer Jagd stürzte er vom Pferde und starb auf dem Schlosse
zu Colditz ein Jahr nach der erfolgten Theilung und an demselben
Tage, den 26. August 1486, an welchem sein geliebtes Meißnerland
auf seinen Bruder übergegangen war. In dem Lande, das er gar
so gern im Leben besessen, sollten wenigstens seine Gebeine ruhen.
Kurfürst Ernst wurde, wie er gewünscht, im Dome zu Meißen bei-
gesetzt.
Sachsen zerfällt seit dem Jahre 1485 in zwei Haupttheile, und
zwar, nach den Namen der beiden Brüder Ernst und Albert, in
das ernestinische und albertinische Sachsen; eine Eintheilung, die,
wenn auch unter sehr veränderten Verhältnissen, bis auf den heu-
tigen Tag besteht.
W. Gründung der ötadt Annaberg (1496). Herzog Albrechts Tod (1500).
Begräbnißfeierlichkeiten nach seiner Heisetzung (1501).
So viel auch bis jetzt für den Anbau Sachsens geschehen war,
so gab es doch immer noch Gegenden, welche undurchdringlicher Wald
bedeckte und die einer Wildniß glichen. Zu solch einer Gegend ge-
hörte z. B. die Strecke des oberen Erzgebirges, wo jetzt Annaberg,
Marienberg, Jöhstadt und Wiesenthal liegen. Hier erhoben sich in