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Der Landınann lebt in der Mehrheit unter allen
Slafjen der Bevölkerung amı Arnmften und jpärlichiten.
Meine Herren, da gibt e8 Fein Theater, da wird nicht
Wein gelneipt, da heißt cs den ganzen Tag und bie
ganze Woche hindurch arbeiten bei vaubher Soft md
hartem Schweiß. Sa, meine Herren, 8 ijt fo. Hier
im München wiegt jid) Mandher nod) in jeinen Federn
und der Yandmanı hat fihon jein Schweißbad genuinmen.
Und unter folhen Berhältniffen jo eine Steuer:
erhöhung am Blaße fein! unter folhen Berhältnijjen
joll man, Jol ein von Kandleuten gewählter Abgeordneter
den Verträgen zuftimmen fünnen? — DO, meine Herren,
nie umd nimmer.
Ja, wenn diejenigen, die jo für die Verträge jchwärnen,
wenn diejenigen, die die Anitiative zu denjelben ergriffen
haben, dieje Steuern übernähmen, dann, meine Herren,
dann ließe fich nod) eher etwas machen, aber da bin id)
Jicher, daß nicht das Deindefte gefchieht, nicht das Minneite
zu erwarten it.
Sc gehe über auf den Militarismus, den dieje Ber:
träge in erhöhten Maße in fich bergen. Bisher hatten
wir eine zweijährige Präfenzzeit, einen PBrätenzitand von
36,000 Manır und eine elfjährige Dienjtzeit. Wie wird
viefes ji in Zulunft geftalten? Nad) den Berträgen
haben wir im Zukunft zu ben zwei Jahren PBräfenzzeit
noh ein Jahr mehr, zu den 36,000 Mann Prälenz
nody 12,000, zu der elfjährigen Dienstzeit auch od ein
Jahr. Meine Herren! Weiß ıman denn nicht, daß im
vorigen Sabre jo viele und gegründete Klagen an das
hohe Haus fTamen über dieje jchon damals jo dridende
Milttärlaft, insbefondere von Seite der Yandbevölferung ?
Weiß man denn nicht mehr, dag man bier diefe Klayen
für jehr gegründet und berechtigt hielt, indem man damals
einftinmig den Vorichlägen unferes jehr verehrten Herrn
Kolb, welche auf Erleichterung diefer Lalten hinzielten,
beitrat!
Hat man diejes jchon vergejlen ?
Weiß man nicht, daß die 12,000, die auf ven
Schlachtjelde geblieben jind, nach Verhältniß der Be:
völferung größtentheild der Landbevölferung angehören
und diefer zu Schaden kommen? Sol man aud) oc
‘