Full text: Reden der verfassungstreuen Patrioten in den bayerischen Kammern über die Versailler Verträge.

XV. 
Nede des Abgeordneten Burger, 
gehalten amı 21. Sanuar 1871. 
a 
Meine Herren! Der Herr Abg. Sellner hat geiterr 
gelagt, e8 wunbdere ihn, daß die Abgeordneten aus Unter: 
franfen gegen die Verträge find, ohne tückficht auf den 
Zollverein zn nehmen, da wir doch wüßten, welche Meafie 
von Schlachtvieh nad Preußen fomme, und daß aud) 
Mein aus Unterfranken dorthin gehe. Aus diefem Grunde 
Ihon müßten wir für die Verträge jiimmen. 
Meine Herren! Gerade, weil felhe Majfen von 
Schlachtvieh nad) Preußen kommen, ift mir das ein Grund 
zur Annahme, daß Preußen das höchfte ASntereffe am 
Zollvereine hat; denn das Schlachtvieh tft ein nothwendiges 
Bedürfniß zum Leben, und zudem haben wir auch Aus: 
fuhr an Schlachtvieh nach England und FJranfreid. 
Der Herr Abg. Sellner hat ferner, als Herr 
Lerzer iiber die Lajten Elagte, bemerkt, gerade dieje feien 
ihn ein Grund, für die Verträge zu Stimmen, da in 
Preugen die Grundjteuer geringer jet. Der Herr Abg. 
Sellner wird aber auch wiljen, daß in Preußen neben 
der Grundftener noch die Klajfenfteuer, die Mahlfteuer, 
die Schlachtjteuer bejteht und wenn ein Delonon eine 
Brennerei dabei hat, die er nur jm Kleinen betreiben 
fann, die Brennereijteuer ungeheuer ift; e8 gibt fogar in 
Preußen eine Zeitungsjteuer, das it alfo Fein Grund für 
mich, für die Berträge zu ftimmen. 
Daß eine Mehrbelajtung durd) Annahme der Ver: 
träge eintritt, habe ich von feiner Seite wiberfprechen 
gehört. Blos darüber ift der Streit, daß die Einen mehr, 
die Undern weniger annehmen. ch nehme an, die 
Kechnumg des Herrn Abg. Kolb ift zu Hoch und bie 
Ausführungen des Herın Staatsminijters find zu 
niedrig. Ich will alfo das Mittel annehmen. Die Laften, 
welche dadurch dem Volke aufgebürdet werben, treffen am 
Chlimmijten den Meittelftand. Sch meine nicht den 
Bauern allein, fondern aud) den Gewerbsmann. Wie 
viele Sanilien arbeiten fleißig und leben fparfam, und
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.