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was uns nod) abgeht ? die bonorirten preußifchen Ordens:
Ritter IV. Elaffe! (Ungeheuere Heiterkeit. *) Ja, meine
Herren, man hat uns gejagt: „Wir müflen nebjt dem
König no einen deutichen Kaifer haben.” Wir haben
aber an unferm König chen genug. Wir wollen feinen
Ssreimaurer-, feinen Diplomaten: und Soldaten-Kaifer !
Auch wir wollen ein einiges Deutichlann,
wenn es den Schuß desjelben gegen das Mus:
land gilt, abernurauffüderativer Grundlage.
Wir wollen unter allen Umftänden ein freies felbit-
tändiges Bayern, denn Bayern fanı frei bleiben,
wenn e8 will. Wir wollen ein felbitändiges Bayern
und damit die Bürgjchaft für die Schonung feiner Kräite
und feines Blutes im Bürger und Buuernjtande.
Und daß dies das Nichtige tft, das will ich Sihuen
bemweijen, denn ich habe vafir gewichtige Beweismittel.
Hören Sie:
„Es hat viele Vorzüge, Bürger eines Großftaats
zu fein“ — hat ein Herr gefagt, — „e8 hat aber
audy manche Vorzüge, in einem Mittelftaat zu
leben; einer der größten Borzüge des Lebens in
einem Mitteljtante ift aber die Entwidlung freis-
heitliher VBerhältniffe, vie Verbürguug
georbneter Rechtszuftände, die Entrüdung
derjelben über das Niveau der hohen Po:
fitit der Sroßftaaten. Wenn Sie den Mittel-
jtaaten den Vorzug geordneter Rechtszuftände md
freiheitlicher Entwicklung auch noch nehmen, dann
it e8 nicht mehr der Mühe wertb, in einem Mittel:
itaate freier Bürger fein zu wollen.” (Stenogr.
Kammerberiht Nr. XV. ©. 167 vom Jahre 1861.)
Wiffen Sie Herr Dr. Bölf, wer dies gefagt hat?
Aber meiter:
„Bir wollen behalten, jagte ein anderer
Herr, unjern König und unjere Berfalfung
und unfer Baterland und Jie nidt zu Er-
perimenten hergeben. Wir jollen unjere
Berfaffung hergeben. Wer wäre denn der
")y Schauf will auffahren, finft aber auf feinen Sig zurüd,
Ein Augenzeuge.
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