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in diefein Hauje fchon angeführt. Nad) dem unfeligen
Kriege auf den böhmilchen Schlachtfeldern wurde in Ber:
lin die Sommiffion zufammenberufen zur Borberathuitg
des Entwurfs einer Verfaffung in den Nordbund. Damals
haben jich einige Stimmen erhoben, dahin gehend, man
follte den Entwurf diefer Verfafjung nad) einem etwas
weiteren Nahmen anlegen, aus Nüdfiht auf den Bei-
tritt der fiiddeutichen Staaten. Damals, meine Herren,
hat Graf Bismard gefagt: Er warne vor fol’ einem
Vorgehen. Denn die fübdentfchen Staaten — er nemıe
nur Bayern — könne man dod) nicht gerade behandeln
wie die Lleineren norddeutfchen Staaten. Seßt Fonıme
ed vor Allem darauf an, die Macht des leitenden Staates
zu veritärfen, und jeitdem, meine Herren, ift das Wort
„Berftärfung der Hohenzoller’ihen Hausmacht”“ fprich-
wörtlich geworben.
Nun, meine Herren, die Ereignijfe des lebten Jahres
fcheinen insbefondere noc das Siegel der Bollendung
auf diefe Verftärkungspolitif gebrüdt zu Haben. Und
jest, meine Herren, follen wir — nehmen Sie mir da$
Wort nicht übel, ich will nie ein draftiiher Wort ab-
fichtlich gebrauchen — jest, meine Herren, jollen wir
unterfrichen? Ich habe in meinem mündlichen Vor:
trage Stark betont, warum denn gerade der Bertrag ;
warum foll e8 denn unjere Schuldigfeit fein, gerabe
einen Jolhen Vertrag anzunehmen, und warum fol
e3 nicht vielmehr, weil wir mit gutem Gemiffen das nicht
thun zu fünnen glauben, die Schuld Preußens fein, daf
e8 nach allen unferen ungeheuren Dienften uns nicht
einen befleren Vertrag vorgelegt hat?
Schen Sie, meine Herren, ich babe mich abjichtlich
nicht auf den Frankfurter Fürftentag berufen: davon
habe ich vollkommen abgefehen ; ich habe mich ganz aus:
brüclich nur auf den preußifchen Bundesvorjehlag vom
10. Juni 1866 berufen. Ic) habe gejagt: Ja, das wäre
eine wirklich füderative Grundlage, eine loyale Bafıs
gewejen. Sch Habe mich auf das Minvritätsgutachten, id)
habe mich auf die Erklärung der £, Staatsregierung berufen,
ba nocd) vor dem Kriege für uns beffere Bedingungen zn
erlangen gewefen wären. Und, meine Herren, bie Trage
verfolgt mich Tag und Nacht: Warum denn ttach dem