Full text: Reden der verfassungstreuen Patrioten in den bayerischen Kammern über die Versailler Verträge.

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gedachten Bortheile zu erwarten wären; aber ganz geroiß 
nidyt von einem Berhältnifle, in das "bie Verträge ung 
jet zu Preußen oder zu dem Deutichen Bunde bringen 
wollen, gauz gen nächte: von unterer Vlepiahfiriing. 
Denn wenn aud unfere Mediatijirung immerhin 
nur jehr Ypärliche Nejte unjerer innern Selbftitändigfeit 
belafien würde, jo würden dod) auch dieje fpärlichen Neite 
noch übergenug Spielraum bieten, um -— verzeihen Sie 
mir den Ausdruc, meine Herren — die liberale Tyrannie 
nach wie vor walten zu laflen. (Heiterkeit lints.) 
Aber, meine Herren, Annerion! .— foweit find wir 
noch nicht und vor biefer Trage Itehen wir nicht. Was 
mich betrifft, jo fühle ich mich nicht gewählt und nicht 
bevollmächtigt, in irgend einer Weile zu einer Iiber die 
ganze Zukunft bed Landes. enticheidenden ‚Sache ohne 
weiteres hier ja zu jagen. Sch fühle mich, meine Herren, 
mit Einem Worte nicht bevollmächtigt, ti irgend etner 
Weije unjer liebes altes Bayerlandb aus unferen Händen 
zu geben und an ‘Preußen auszuliefern. 
Meine Herren, es hat in Preußen vor dem Kriege 
im Jahre 1866 ein vierjähriger Verfaffungsitreit gemwüthet. 
Man hat die Kammer in Preußen viermal, oder ich glaube 
mich nicht zu irren, gar fünfmal aufgelöft,; und diejer 
ganze onflift, diefer ganze große Streit hat ji nur 
gedreht um die neue Armeeorganilation. Und wir, meine 
Herren, follter eine Kammerauflöfung, unter Umftänden 
jefbft einen Gonflikt fürchten, wo e8 fich handelt um 
die Eriftenz unteres Landes, vwo e8 um den letzten Verjuch 
fich handelt, die berechtigte Selbftändigfeit unjeres Yandes 
noch zu retten, wenn e8 möglidy ift? Und es wird, mit 
Sottes Beiftand hoffe ich e8 zuerlichtlich, e8 wird mög: 
lich Jein. 
Mie dent aber immer fer, ich weiß Fein anderee 
Mittel als: Fragen Sie das Bolf, ob e3 will oder nicht 
will. Ich weiß feinen andern Rath, ich ftehe hier nnd 
fann nicht anders.
	        
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