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fie gilt heute noch, jest gilt fie no. Da heißt e8 aus:
brüclich, daß jie gegeben jei, dem Volke Bayerns gleich
groß im erlittenen Drude, glei aroß im
eftandenen Kampfe. Es war die Dankbar:
keit des Bebers der Berfaflung gegen fein
trenes Bol, die Danbarkeit dcs Webers der Ber:
faljung für das, was 88 gethan, was es gelitten und
aufgeopfert hat. Diefe ijt das Yundament diefes Buches,
diefe das Kundament der VBerfajjfung, die dort
in unferem jtändifchen Archive im Driginal liegt.
Und nun was ift denn der Grundgedanfe der Norbbund-
verfafjung? Auch Dankbarkeit gegen die Stämme, aud)
die Dankbarkeit gegen das Vol? Nein, nein, nie und
nimmermehr! Die Nordbundverfaflung it nichts An:
deres, al das Band, das die unterjochten Etämme au
bie Krone Preußens binden und fejfeln follte, an bie
Krone Preußens, deren Träger e8 ja ausbrüdlic mit
eigenen Worten gejagt, daß die Hausmacht, die
Bermehrungder Hausmacht eine Aufgabe Preugens
jet. Das ift ein großer Unterjchied, eine Verfallung,
aus Liebe zu einem angeltammten Volke, und eine Ver:
faffung, gegeben den Stämmen, die man theilweife mit
Gewalt an ich gezogen, nachdem man andern Stämmen
ihre Fürsten und Kronen, welchen diefe Stämme treu
und mit Gut und Blut ergeben waren, genommen!
Nur, meine Herren, it e8 meine felte Weberzeugung,
dieje beiden VBerfaffungen fEüönnen nicht neben
einander bejtehen! Eine muß fallen! Es ift rein
unmöglid, fie Füonnen nicht neben einander
beiteben!
Was jagt unfere Berfajfung ? Diefe Verfajlung, fie
it mir am’s Herz gewaclen, ich kann Jie nicht fallen
lajfen — was fagt unfere Berfaffung? Ste Fennt nur
einen Jouveränen monardhifchen Staat, einen
\ouveränen monarchifchen Staat, das ijt ver erjte Saß
derjelben ; ein fouveriner monarchilcher Staat, der auch
im großen Bunde Deutichlands jeine Jouveräne Stellung
wahrte, treu dem Bunde, ohne deghalb feiner Pflicht
gegen Deutjchland das Mindeite zu vergeben. Das
ift unfer Verfaffungsgedanfe! Der König allein ift
nach unferer Berfafjung das Oberhaupt des Staates,