Full text: Reden der verfassungstreuen Patrioten in den bayerischen Kammern über die Versailler Verträge.

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— und, meine Herren, biefe Frage ijt jest gelöjt, da 
hat er jich nicht getäufcht — 
„und es tjt die große Frage, wenn wir einmal 
das Facıt der franzöfifchen (der romanijchen fagen 
wir) Eentralifation und der deutjchen freiheitlicheren 
individuellen Entwiclung ziehen, welcye von beiden 
größeren Werth für das Volf jelbit hat. Das 
it richtig, dag man mit jener vomanifchen Eon: 
centration glängenderere Erfolge erringt; allein 
welches der Preis tft, den das \ndivi- 
dbuum dafür zahlen muß, ift eine ganz 
andere Frage. 
Das ift ein hoher Preis von Blut!“ 
Diefe Anjhauung, meine Herren, ift aber aud) bie 
Anihanung der größten Denter der deutfhen 
Nation; der größten Denker jage ih. Erlauben Sie 
mir, daß ich bier eine Stelle vortrage; ich werde Ihnen 
den Namen des Mannes gleich nennen. Er Jagte, als 
e8 fih um das Kaiferthbum im Sahre 1849 handelte: 
„Ih konnte mich nie mit dem Gedanken be- 
freunden, aus Deutfchland eine jtrenge Monarihie 
oder und Deutiche zu einen Volke in dem engen 
und abjchliegenden Sinne zu machen, wie 3. 2. 
die FSranzofen eines ind; war dies unfere DBe- 
jftimmung, fo müßte ich längft jedes Gefühl von 
Achtung Für die eigene Nation aufgeben; bie 
Deutichen jceheinen mir vielmehr berufen, ein Bolt 
von Bölkern zu jein und jo gegenüber von den 
anderit, die dann freilich in volflicher Hinficht über 
ung zu Stehen fommen mußten, wieder die Menfd)- 
heit darzuftellen; nur fo begriff ich den räthfel: 
haften Gang der Gefchichte, der uns gendthigt, 
uns ganz fremde Nacen und Nationalitäten an 
uns heranzuziehen, oder jie Jelbit in einem Theile 
unferes Gebietes zu belafjen.”* 
E83 jtehen diefe Worte in einen Briefe Schelling’g 
und zwar in dem Buche: Schelling’s Leben in Briefen. 
Leipzig 1870. Band II. ©. 215. 
Meine Herren! Sch für meine ‘Perfon, obfchon id) 
nicht im Entfernteiten die Anmaflıng babe, mich als 
bejonderen Denfer hinftellen zu wollen, einem Manne, 
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