Königswahl Friedrichs. 131
am fünften Tage nach dem Tode seines königlichen Oheims am Main eine
Unterredung über die in Hinsicht auf seine Wahl zu treffenden Maßregeln mit
den Bischösen von Bamberg und Würzburg. Die hauptsächlichen geistlichen
Vertreter von Friedrichs Partei aber wurden Erzbischof Arnold von Cöln, der
frühere Kanzler König Konrads, und der vielgewandte und in den Reichs-
geschäften erfahrene Abt Wibald von Corvey und Stablo. Ob sie im Sinne
der Kurie gehandelt haben, ist recht zweifelhaft; die Eile, mit der sie auf die
Wahl Friedrichs hinarbeiteten, scheint vielmehr darauf hinzuweisen, daß sie
eine Einmischung Roms, wie solche bei der Kürung Konrads III. stattgefun-
den hatte, zu vermeiden wünschten. Auch werden sie sich von vornherein des
Dankes von seiten Friedrichs versichert haben, wie er Wibald später tatsächlich
zuteil geworden ist. Ihnen schloß sich dann Erzbischof Hillin von Trier an.
Unter den Bayernfürsten ragten als Vorkämpfer des Schwabenherzogs die
beiden Männer hervor, deren Eintreten für ihn seiner Wahl erst die richtige
Bedeutung gaben: die beiden Welfen Heinrich von Sachsen und Welf VI. von
Altorf. Mit beiden war Friedrich eng verwandt; niemals hatte er die Gegner-
schaft zwischen Staufern und Welfen gebilligt, vielmehr stets eine vermittelnde
Richtung eingeschlagen, ja mit dem grimmen Altorfer gute Kameradschaft
im Frieden und im Felde gepflegt. Selbstverständlich mußte der zukünftige
König beiden einen hohen Preis für ihre Unterstützung zahlen: dem Her-
zoge die Rückgabe Bayerns versprechen, Welf VI. die des Mathildischen
Hausgutes in Italien. Die Anhänger der Welfen in Bayern folgten dem
Beispiele ihrer beiden Führer; so die Wittelsbacher, die noch vor kurzem mit
Konrad in Streit gelegen hatten, ferner Graf Konrad III. von Dachau, Otto-
kar VII. von Steiermark, ein Neffe Welfs. Auch Heinrichs des Löwen Schwa-
ger, Herzog Berthold von Zähringen, stellte sich auf dieselbe Seite. Herzog
Matthäus von Oberlothringen, der Schwager Friedrichs, wird ihm gleichfalls
seine Stimme gegeben haben.
Dieser schnell geeinten Schar seiner Anhänger gegenüber hatte eine Oppo-
sition nicht die Zeit sich zusammenzuschließen. Einen namhaften Widersacher
fand Friedrich nur in Erzbischof Heinrich von Mainz, der längst den Staufern
abhold war.
Die Fürsten, die über die Wahl Friedrichs sich vereinbart hatten, beriefen
zu der Wahlhandlung die gesamten Reichsfürsten nach Frankfurt ein, wo
schon der früh verstorbene König Heinrich, Konrads III. Sohn, gekürt worden
war; und zwar bereits auf den 4. März: man wollte offenbar den Gegnern
keine Muße geben, sich zu verständigen. Also schon achtzehn Tage nach des
Vorgängers Tode ging die Wahl vor sich. Es erschienen in der Hauptsache
wahrscheinlich nur die erwähnten Anhänger Friedrichs, wohl auch Mark-
graf Albrecht von Brandenburg, der das Feld seinem Gegner Heinrich dem
Löwen nicht überlassen wollte, sowie Heinrich von Mainz. Andere Fürsten
hatten bevollmächtigte Vertreter gesandt. Auch einige italienische Barone,
die wahrscheinlich in Hinsicht auf die von Konrad beabsichtigte Romfahrt nach
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