Full text: Heinrich der Löwe Herzog von Bayern und Sachsen.

Lage in Slawien und Bayern. 371 
sich aus Furcht vor dem Kaiser ruhig. Nichtsdestoweniger hatte Adalbert mit 
Festigkeit die einmal eingeschlagene Bahn innegehalten. Er ließ sich 
von einem alexandrischen Bischof weihen, von Alexander selbst das Pal= 15. März 
lium erteilen"). Unter diesen Umständen konnte das Bittgesuch der Salz- 
burger Kirche für ihren Erzbischof bei dem Kaiser“*) kein Gehör finden. Anfang 
Zwar wollte dieser noch einmal mit Alexander über die Herstellung des Juni 
kirchlichen Friedens unterhandeln, aber gerade dazu war es notwendig, daß 
Deutschland dem Auslande gegenüber eine festgeschlossene Einheit unter der 
Führung seines Kaisers bilde. Nur dieses konnte Friedrich bei seinen Unter- 
handlungen den gehörigen Nachdruck verleihen. So ließ er im ganzen Reiche 
eine allgemeine Kollekte für Kalixt veranstalten"““). Dann begab er sich 
nach Bayern, um Italien sowohl wie Salzburg näher zu sein; und dorthin 
folgte ihm auch Heinrich der Löwefs). 
In Bamberg hielt er einen sehr besuchten Reichstag ab. Hier fanden sich 6. April 
auf seinen Ruf die Abte der Zisterzienser und von Clairvaux ein, um mit 
Bischof Eberhard II. von Bamberg und dem Bischof von Minden nach Italien 
zur Anbahnung des kirchlichen Friedens zu gehensf). Dann aber schritt er 
vor allem wieder auf der Bahn der Machterweiterung in Deutschland vor- 
wärts. 
Während der Kaiser sein ganzes Streben eigentlich von neuem begann, 1168 
während Heinrich der Löwe seine Vermählung mit der englischen Königs- 
tochter feierte, trauerte der alte Welf von Altorf Über den Tod seines einzigen 
Sohnes und den Untergang seines Hauses. Mit dem alten grimmen Kriegs- 
helden, dem steten Kämpfer für sein und seines Hauses Recht ging plötzlich 
ein merkwürdiger Umschwung vor; es war, als ob der Schmerz die Härte 
seines Herzens geschmolzen hätte oder vielmehr, als ob die Verzweiflung an 
jeder weiteren, echten Lebensfreude ihn zu toller Lust triebe. Sein treues 
Weib Ute sandte er sogleich hinweg. Dann begann er ein lärmendes 
Treiben. Jagden, Feste, Turniere wechselten in seinen Pfalzen, jeder, der 
ihn um eine Gabe anflehte, zog reichlich beschenkt aus seinen Toren. Flücht- 
linge und Geächtete fanden gastliche Aufnahme. Schöne Mädchen wurden 
von allen Seiten für ihn herbeigeholt. Seine Gemächer ertönten ununter- 
brochen von den Liedern und Harfen der Minnesinger. Mit gleicher Ver- 
schwendung führte er auch fromme Werke aus und baute Kirchen, Klöster 
  
*) Chron. Magni Presb. Reichersp., p. 489. — Cont. Cremif., p. 545. 
Sudendorf, Reg. II, p. 148 f. 
##e Abert. Stad., p. 346. — Er sagt: für Paschal; das ist natürlich ein Versehen. 
1a schließe letzteres daraus, daß 1. die Kurien in Bayern oeleberrimee generales, 
celebres genannt werden (Chron. keg. Colon. Maz., p. 120; Chr. i Pr. 
Beichersp., p. 489); und 2. Saxo Gram. Heinrich diese ganze Zeit als in Bayern 
anwesend bezeichnet. (S. Text S. 364 ff.) 
f Chron. Regia Colon., p. 120. — Epist. Geraldl episc. Carnotensis ad Fridericum 
imp. ap. Bouquet, Rec. XVI, p. 696. — Append. ad Ragev. 
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