Full text: Heinrich der Löwe Herzog von Bayern und Sachsen.

— 
576 Kritische Erörterungen zum zweiten Buche. 
Der Friedensvertrag zwischen Papst und König ist wiedergegeben 407. Ep. 
Wib., p. 546 f., M. G. Const. I, 202 ff. — Zeugen dieses Vertrages sind von seiten 
des Papstes: die Kardinäle Gregorius S. Mariae trans Tiberim, Ubaldus S. Praezedt, 
Bernardus S. Clementis, Octavianus S. Ceciliae, Rolandus S. Marci, Gregorius 8. 
Angeli, Guido S. Mariae in Porticu und der Abt Bernhard von Clairvaux. Von 
seiten des Königs: die Bischöfe Anselm von Havelberg und Hermann von Konstanz; 
und die Grafen Ulrich von Lenzenburg, Guido Guerra und Guido von Biandrate. 
Der Vertrag war ursprünglich in Rom geschlossen und wurde von König Friedrich 
in Konstanz ratifiziert, im Beisein der Kardinäle Bernhard von S. Clemente und 
Gregor von S. Angelo, auch Welfs VI. — Johannes Saresberiensis, Epistola LIX. 
(ed. Giles, Opera Vol. I, p. 65), stellt die Sache so dar, als ob dieses Schutz- 
und Trutzbündnis am Ende nicht zustande gekommen wäre. Indes haben wir 
den Wortlaut des Vertrages, und wird dessen Echtheit auch dadurch konstatiert, 
dan er in den Streitigkeiten zwischen Friedrich und Hadrian IV. noch häufig er- 
wähnt wird. 
In Hinsicht des Zusammentreffens des Kardinallegaten Gerhard und des Königs 
herrscht in unseren Quellen ein überaus leicht zu entscheidender Zwiespalt. Otto 
Fris. G. F. i. II, 10 sagt nämlich: Cardinalis Gerardus .. cum principem in eadem 
civitate Isc. Magdeburg] Natale Domini (1153)] celebrantem adüset etc. — Dagegen 
schreibt das Chr. Mont. Sereni, p. 149: Fridericus rex Magdeburg Pascha celebrat 
pPraesente Gerhardo cardinali. Und auch Chronograph. Saxo (An. Magceb.) sagt 
unter dem Jahre 1155 (— 1154): Fridericus rex Magdeburch Pascha celebrat. — 
Entschieden wird die Frage, welche von beiden Angaben die richtige sei, durch einen 
Brief des Papstes Anastasius IV. selbst (433. Ep. Wib., p. 516). In diesem vom 
7. Februar (VII. Idus Februarü)h 1154 datierten Briefe schreibt der Papst an Wibald: 
Annulum quoque tibi per dilectum filium nostrum G. diaconum cardins- 
lem, qui ad partes Teutonici regni . . . a nobis transmittitur, dessti- 
namus. Der Papst ist eben im Begriff, Gerhard (ein anderer kann jener Kardinal- 
Diakon G. gar nicht sein) abzusenden. Da dieser aber am 7. Februar 1154 noch 
im Lateran weilte, so konnte er nicht am Weihnachten vorher schon nach Deutschland 
gekommen sein. 
Wir haben ziemlich genaue Kunde über den Aufenthalt Heinrichs in dieser Zeil. 
Am 4. Februar 1153 waren Heinrich und Welf bei dem Kaiser in Mühlhausen, wo 
sie als Zeugen bei einer kaiserlichen Urkunde fungieren: Notizenblatt z. Archio f. 
k. österreich. Geschichtsquellen, I, S. 104. — Am 15. Februar ist Heinrich sogar in 
Besangon, wo er gleichfalls als Zeuge auf einer königlichen Urkunde erscheint: 
Schoepflin, Alsatia diplomatica, No. 290. — Am 27. Februar ist Heinrich 
bereits wieder in Lutter und bestätigt dem dortigen Kloster den Besitz der demselben 
von der Kaiserin Richenza geschenkten Villa Dardesleben; Prutz, Heinr. d. L, 
S. 472f. — Am 29. Mai ist er Zeuge auf einer kaiserlichen Urkunde zu Heiligen- 
stadt Stumpf, Acta Moguntia saeculi XII, p. 57 f.). — Am 14. Juni ist er dann 
in Worms (Text, S. 137) und im September in Regensburg (ebendas.). Im Dezember 
ist er in Speier (ebendas.). — Am 29. Dezember ist er Zeuge auf einer könglichen 
Urkunde, zu Trier ausgestellt; Miüraeus I. p. 182. — An demselben Tage bestatigt 
er an dem gleichen Orte die Schenkung des Dorfes Hampenhausen an das Kloster 
Gehrden; Ehrhard, Regesta Hist. Westf., II, p. 72. — Am 3. Februar 1154 ist er 
Zeuge auf einer kaiserlichen Urkunde, zu Bamberg ausgestellt. Krit. Erört. IVg.— 
Ende April wird der Herzog bei dem König in Magdeburg gewesen sein; s. Text, S. 144. 
— Am 3. Mai ist er Zeuge einer königlichen Urkunde zu Worms: Schultes. 
Director. diplom., II, p. 107. — Am 3. Juni ist er in Goslar; Text S. 138. — Wahr- 
scheinlich um diese Zeit ist Heinrich in Herzberg und beurkundet die Schenkung und 
den Verkauf verschiedener Teile des „Herzogswaldes“ an das Kloster Folkodiroth; 
Prutz, Heinr. d. L., S. 473 . Dann bezeugt Heinrich in diesem Jahre, daß er dem 
Kloster Reichenberg die an der Königsbrücke zu Goslar gelegene Mühle geschenk! 
hat; Prutz, das. S. 474. — Am 16. Juni ist Heinrich Zeuge auf einer königlichen, 
zu Dortmund ausgestellten Urkunde; Mliraeus II, p. 970. — Vgl. Stumpf, Reichs- 
kanzler, II, Nr. 3685, 3692, 3693; III, 479.
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.